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Oculus VR gehört zu den jungen Vorreitern kommerzieller Virtual-Reality-Lösungen.

Foto: AP Photo/Jeff Chiu

Facebook übernimmt für zwei Milliarden US-Dollar den Virtual-Reality-Spezialist Oculus VR. Wie Social-Network-Gründer Mark Zuckerberg in einem offenen Brief erklärte, wolle man sich damit auf den bevorstehenden Aufschwung dieses noch sehr jungen Mediums vorbereiten. "Mobile ist die Plattform von heute und jetzt bereiten wir uns für die Plattform von morgen vor. Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform aller Zeiten zu kreieren und die Art und Weise zu verändern, wie wir arbeiten, spielen und kommunizieren", sagt Zuckerberg.

Die Transaktion werde im zweiten Quartal 2014 abgeschlossen. Facebook lässt sich die Übernahme von Oculus VR 400 Millionen Dollar in Bar plus 23,1 Millionen Anteilscheine kosten, die mit einem Wert von 1,6 Milliarden Dollar beziffert werden. Zudem stellt der Konzern einen Bonus von 300 Millionen Dollar in Aussicht, sollten bestimmte Meilensteine erreicht werden.

Zukunftsmedium

Das 2012 erstmals in Erscheinung getretene Unternehmen Oculus VR gilt als einer der Vorreiter bei kommerziellen Virtual-Reality-Lösungen (VR). Der erste Prototyp der VR-Brille Oculus Rift wurde mit 2,5 Millionen Dollar über Crowd-Founding von Fans finanziert, daraufhin folgten weitere Investitionen von strategischen Partnern im zweistelligen Millionenbereich. Mit VR-Headsets lassen sich Videospielerlebnisse dreidimensional und an die Kopfbewegungen des Trägers angepasst darstellen, wodurch man das Gefühl erhält, in eine digitale Welt versetzt worden zu sein.

"Wir freuen uns darauf, mit Mark und dem Team von Facebook zusammen zu arbeiten und der Welt die bestmögliche Virtual-Reality-Plattform liefern zu können. Wir glauben, dass VR stark durch soziale Erfahrungen definiert werden wird, die Menschen auf magische, neue Weise miteinander verbinden", sagt Oculus-VR-Mitbegründer und -CEO Brendan Iribe. "Es ist eine transformative, umwälzende Technologie, die es der Welt erlaubt, das Unmögliche zu erleben und dabei stehen wir erst am Anfang."

Neue Anwendungsfelder

Zuckerberg bestätigte, dass Oculus VR als unabhängiges Tochterunternehmen im aktuellen Firmensitz weiterarbeiten werde. Nach Videospielen wolle man zusammen neue Anwendungsfelder wie "Bildung, Kommunikation und andere Bereiche" erschließen. "Stellen Sie sich vor, wie Sie in vorderster Reihe ein Sportereignis miterleben können oder in einem Klassenzimmer mit Studenten und Professoren zusammensitzen können, die in aller Welt verstreut sind - und das nur, in dem Sie zuhause ihre Brille aufsetzen", so Zuckerberg.

Nach den Jahren des technischen Fortschritts zählt VR zu den vielversprechendsten Zukunftsmedien. Ein Grund, weshalb neben Oculus VR und Facebook auch andere Konzerne an Lösungen arbeiten. Ein konkretes Produkt stellte beispielsweise Sony vergangene Woche auf der Game Developers Conference vor. Project Morpheus soll die virtuelle Realität auf der Spielkonsole PlayStation 4 für die Massen zugänglich machen. Konsumentenversionen von Morpheus und Oculus Rift werden allerdings nicht vor 2015 erwartet.

Starke Stütze

"Die Partnerschaft mit Facebook ist eine der wichtigsten Ereignisse für VR: Sie ist unsere beste Chance, die Welt wirklich zu verändern", heißt es in einer Stellungnahme des Oculus-Managements. "Sie öffnet uns Türen zu neuen Möglichkeiten und Partnerschaften, reduziert das Risiko auf Produktions- und Betriebsseite, erlaubt uns mehr spezielle VR-Inhalte zu veröffentlichen und lässt und auf das konzentrieren, was wir am besten können: Hardware-Entwicklungsprobleme zu lösen und die Zukunft von VR zu liefern."

Spieler und Entwickler reagierten unterdessen mit gemischten Gefühlen auf die Übernahme. Von der Euphorie über einen neuen starken Player am VR-Markt bis hin zur Angst, Facebook könnte Oculus zerstören, reichen die Reaktionen im Netz. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 25.3.2014)