Herwig Pernsteiner, Innviertler SG.

Foto: Robert Newald

Josef Broukal, Exjournalist und -politiker.

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Raimund Gutmann, Wohnbund-Chef.

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In der italienischen Industrie- und Uni-Stadt Bologna hat der Journalist Federico Bastiani die Idee einer "Social Street" umgesetzt und in einem eher tristen Viertel die Bewohner per Facebook vernetzt. Damit hat er den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität deutlich erhöht, erzählte Herwig Pernsteiner von der Innviertler Siedlungsgenossenschaft.

Auch in Österreich gibt es schon zahlreiche ähnliche Modelle, die meist aber auf eine Wohnanlage oder einen Bauträger beschränkt sind. Der ehemalige ORF-Journalist und SPÖ-Abgeordente Josef Broukal, der als einer der ersten Österreicher das Internet intensiv nutzte, beschrieb in seinem Eröffnungsvortrag einige der Möglichkeiten, die das Web heute bietet: von der schon etwas altmodisch anmutenden Homepage über E-Mail-Verkehr bis hin zu Blogs, Wikis - eigene Wikipedia-Seiten, die leicht zu erstellen sind - bis hin zu Facebook- und nunmehr auch WhatsApp-Gruppen.

Jedes dieser Mittel, so Broukal, biete andere Vorteile, eigne sich also eher für die Verbreitung von Information durch eine Hausverwaltung oder für eine gegenseitige Kommunikation. Dafür müssten Bewohner nicht auf die Hausverwaltung warten, sondern könnten eigene Initiativen entwickeln - wie die "Social Street" auf Facebook zeigt.

Ausschließungsgefahr

Wohnexperte Raimund Gutmann warnt dabei allerdings vor einer Generationenkluft; denn unter älteren sei die Internetnutzung weniger verbreitet. "Neue Medien erleichtern die schnelle Kommunikation, es besteht aber die Gefahr, bestimmte Gruppen dabei auszuschließen", sagte er. Außerdem könnten durch die Leichtigkeit der Nutzung neue Konflikte aufbrechen, etwa wenn Foren nicht gut moderiert werden. Sein Fazit: "Sie sind unumgänglich als Ergänzung zu herkömmlichen Kommunikationsmethoden" - aber auch nicht mehr. (ef, DER STANDARD, 26.2.2014)