Ein Video von den ersten Probeversuchen und Fotos der Riesenbaustelle, die am Wochenende erste Dachgleichen zu feiern hat

42 Kräne sollen sich am kommenden Samstag grazil zu Musik und Licht bewegen. Der künstlerische Leiter Stefan Kainbacher fungiert dabei als Dirigent für die sonst eher pragmatischen Kranführer.

"K18 auf drei Uhr" - Kainbacher gibt den Kranführern über Funk Anweisungen. Normalerweise ist das die routinierte Aufgabe eines Poliers und nicht eines Dirigenten.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Insgesamt sollen sich über die Hälfte der 42 Kräne gleichzeitig bewegen, ohne dabei anzuecken. Die Choreografie wurde mit einem 3D-Programm ausgearbeitet und ist bisher nur Theorie. Eine Probe hätte die Arbeiten auf der Baustelle zu sehr aufgehalten, so Kainbacher. Er rechnet deshalb mit ein bisschen "Freestyle".

Grafik: Kainbacher

"Kranensee" soll die bewegte Geschichte des Areals erzählen. Es war nämlich nicht immer so bedeutungslos wie vor dem Großprojekt. Die österreichische Armee unter Erzherzog Karl besiegte hier erstmals Napoleon und Archäologen fanden sogar die Spuren von Steinzeitmenschen.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Das Ballett wird am Samstag, 15. Februar um 17:30 Uhr bei freiem Eintritt auf der ehemaligen Rollbahn aufgeführt und soll den Besuchern zeigen, was auf der Seestadt-Baustelle passiert. Die Baustelle zählt zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas und der Stadtteil soll einmal 20.000 Menschen beherbergen.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Noch fährt nur jede zweite U-Bahn bis zur Endstation "Seestadt". Weiterreisende, Arbeiter oder Schaulustige steigen hier ein- oder aus. Die ersten 700 Bewohner sollen sich allerdings schon Ende des Jahres ansiedeln, darunter viele Studenten. Denn das Studentenheim wird als erstes Gebäude auf dem Areal eröffnet.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Auf der anderen Seite der U-Bahntrasse häuft sich die Erde, die beim Ausheben des künstlichen Sees überflüssig geworden ist. Der Seeaushub soll gleich vor Ort als Baustoff, zum Beispiel im Straßenbau, weiterverarbeitet werden und habe bereits 135.000 LKW-Fahrten eingespart.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Das Projekt liege im Zeitplan, so die Verantwortlichen. Derzeit arbeiten rund 1.000 Arbeiter täglich in Aspern.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Während die Kranführer ihren Sessel in 65 Metern Höhe höchstens einmal täglich verlassen, kann sich die "Bodencrew" in einem der drei Beisln verpflegen lassen.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

In dieser Kantine gibt es einen Pizzabäcker.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Im Baugewerbe überwiegt traditionell der Anteil männlicher Arbeiter, was sich hier in der Auswahl des Klopapiers niederschlägt...

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

... oder in der Raumgestaltung.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Unter den Arbeitern befinden sich auch viele, die ursprünglich aus der Slowakei, der Türkei und den Balkanländern kommen. Ein Polier erzählt, er habe schon ein wenig slowakisch lernen können. Für alles, was über sein Vokabular hinausgeht, hängen Tafeln an den Containerwänden.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Die wichtigsten zwei Wörter werden sogar in elf Sprachen übersetzt.

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar

Damit nichts schiefgeht und 2030 anstelle dieses Sandhaufens ein neuer Stadtteil zu sehen ist. (Maria von Usslar, derStandard,at, 11.2.2014)

Foto: derStandard.at/Maria von Usslar