"Doom" erschien am 10. Dezember 1993.

Foto: id Software
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Szene aus "Doom 3"

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Hatte man vor zwei Jahrzehnten einen Computer mit 386er-Prozessor, 4 MB Arbeitsspeicher und einer VGA-Grafikkarte, stand die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man mit "Doom" liebäugelte. Der Urvater des modernen 3D-Shooters erschien genau am 10. Dezember 1993 und machte sich daraufhin nicht nur bei Gruselfans schnell einen Namen, sondern legte auch den Grundstein für einen ganzen Industriezweig.

Arbeitszeitkiller

Der Erfolg des Spiels ist dabei mehreren Faktoren zu verdanken. Einerseits revolutionierte es die Darstellungstechnik von Videospielen, in dem unter anderem erstmals mehrere Ebenen zum Einsatz kamen und andererseits konnte sich "Doom" dank des Shareware-Vertriebsmodells, bei dem die meisten Konsumenten nichts für das Spiel zahlten, innerhalb kürzester Zeit mehr als eine Million Mal verbreiten. In David Kushners Portrait "Masters of Doom" ist zu lesen, wie Firmen den Shooter als Arbeitszeitkiller fürchteten. Nicht zuletzt machte der Netzwerkmodus für bis zu vier Teilnehmer Multiplayer-Matches populär.

Design-Disput

Nach "Wolfenstein 3D" zementierte das texanische Studio id Software mit "Doom" sein Renommee als Technologietreiber in der Branche. Chefentwickler John Carmack zeichnet sich noch heute für einige der meist eingesetzten Game-Engines verantwortlich. Die Entstehung "Dooms" verlief dabei nicht immer so glimpflich. Neben Carmack stützte sich das Projekt vor allem auf die Designer Tom Hall und John Romero. Nach einem Disput über die Gestaltung und Gewaltdarstellung verließ Hall allerdings das Unternehmen. Romero blieb noch bis 1996 bei id und half unter anderem bei den Werken "Doom 2" und "Quake" mit, bevor er 1997 zusammen mit Hall Ion Storm in Dallas gründete. Dessen Schwesterstudio in Austin brachte unter der Leitung von Warren Spector den Sci-Fi-Kulthit "Deus Ex" hervor, während Hall und Romero in Dallas mit "Daikatana" und "Anachronox" zwei Flops produzierten. Programmiergenie Carmack verließ id erst kürzlich, um sich dem Virtual-Reality-Spezialisten Oculus Rift anzuschließen.

Indiziert

Die Geschichte hinter "Doom" wurde von den Filmen "Aliens" und "Evil Dead 2" inspiriert. Nach Experimenten auf den Marsmonden wird ein Portal zur Hölle geöffnet, wodurch Dämonen freigelassen werden. In den Schuhen eines Space Marines macht man sich ans Werk, die Horden mit Shotgun, Plasmakanone und Kettensäge niederzustrecken. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) erteilte dem Spiel aufgrund der Gewaltdarstellung keine Altersfreigabe für den deutschen Markt und setzte "Doom" bis 2011 auf den Index.

Erbe

Dem internationalen Erfolg konnte diese Episode allerdings nichts anhaben. Auf "Doom" folgten nicht nur diverse Ableger, sondern auch viele weitere Hits der "Quake"-Serie. Nach "Doom 3" (2004) riss die Glückssträhne ids allerdings ab. 2009 wurde das Studio von Bethesda-Eigentümer Zenimax übernommen. Mit "Rage" (2011) konnte jedoch kein Gewinn erzielt werden. "Doom 4" wurde bereits 2008 angekündigt, aufgrund erheblicher Produktionsschwierigkeiten musste das Projekt vor zwei Jahren allerdings neugestartet werden.

Wer "Doom" verpasst hat, kann den Klassiker heute unter anderem kostenlos im Webbrowser spielen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 11.12.2013)