Das erste Android-Smartphone wurde vor fünf Jahren präsentiert: Das T-Mobile G1.

Foto: T-Mobile

Als Google und T-Mobile am 23. September 2008 zur Präsentation von Android 1.0 und des ersten darauf basierenden Smartphones überhaupt - des T-Mobile G1 - luden, ahnten wohl nur die wenigsten, wie nachhaltig das mobile Betriebssystem in den folgenden Jahren die Branche umkrempeln sollte. Fünf Jahre später ist Googles mobiles Betriebssystem praktisch überall: Mehr als eine Milliarde Android-Geräte wurden mittlerweile verkauft, wie der Softwarehersteller unlängst verkündete. Jeden Tag werden es 1,5 Millionen mehr, all jene Geräte, die mit einem nicht offiziell von Google abgesegneten Android ausgeliefert werden - etwa von Amazon oder diversen chinesischen Herstellern - noch gar nicht eingerechnet.

Marktführer

In Hinblick auf die Marktanteile hat Android somit längst das einst unantastbar scheinende iOS von Apple abgehängt. Mehr als drei Viertel aller weltweit verkauften Smartphones laufen mit der Google-Software, so die aktuellen Zahlen des Marktforschers IDC. Selbst im lange von Apple dominierten Tablet-Bereich hat sich Android mittlerweile an die Spitze gesetzt.

Android 1.0

Von all dem war bei der Präsentation des von HTC hergestellten G1 noch recht wenig zu bemerken: Android 1.0 war eine vergleichsweise rohe Angelegenheit. Zwar schimmerte nicht zuletzt durch die enge Verknüpfung mit Google Services wie Maps, Gmail oder Youtube das Potential bereits durch, trotzdem wurde es von so manchen Marktbeobachtern voreilig als wenig ernsthafte Konkurrenz für Apple abgetan. Tatsächlich sollte es noch rund zwei Jahre dauern, bis Android die ersten großen Erfolge feiern konnte. War es in den USA Motorola mit seinem "Droid", das den Android-Boom auslöste, sollte sich in Europa einige Monate später das HTC Desire zum ersten Kassenschlager entwickeln. In den folgenden Jahren sollte es vor allem Samsung sein, das von Android profitierte, und den Markt bis heute weitgehend dominiert.

Motive

Der Beschluss zur Entwicklung von Android wurde bereits im Jahr 2005 gefällt, wie Googles Open-Source-Chef Chris DiBona unlängst bei einem Vortrag auf der LinuxCon-Konferenz betonte. Zu einem Zeitpunkt als der in seinen Kinderschuhen steckende Smartphone-Markt von Nokias Symbian, Windows Mobile und Blackberry dominiert wurden, und auch vom iPhone noch weit und breit nichts zu sehen war. Googles Motivation war dabei von Anfang an, die Entwicklung des mobilen Webs voranzutreiben. Dies mit dem Hintergedanken die Nutzungszahlen für die eigenen Services zu erhöhen, um so indirekt von steigenden Werbeeinnahmen zu profitieren - immerhin das Kerngeschäft des Softwareherstellers. Zudem galt es die Entstehung eines einzelnen Marktmonopolisten zu verhindern, wie es Microsoft mit Windows am Desktop-Markt gelungen ist.

Also entschloss sich das Unternehmen zu einem radikalen Schritt: Der Entwicklung eines für Dritthersteller kostenlos nutzbaren Betriebssystems. Basierend auf dem freien Linux können sich die Hardwarehersteller dabei nach Belieben bedienen, und eigene Softwareversionen erstellen. Einzig die Nutzung der offiziellen Google-Apps ist an einen Kompatibilitätstest gebunden, wodurch der Softwarehersteller bis heute eine Fragmentierung in unterschiedliche, nicht miteinander kompatible, Versionen weitgehend verhindern konnte.

Ausblick

Zukunftssorgen muss sich Google derzeit auch nicht unbedingt machen. Zwar wird immer wieder darüber spekuliert, ob sich Samsung in Richtung eines eigenen mobilen Betriebssystems verabschieden könnte. Angesichts dessen, dass man damit auf einen Schlag nicht nur all die Google-Apps verlieren würde, sondern auch den Zugang zum Play Store scheint dies zumindest mittelfristig eher unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass sich Android gerade dazu anschickt, in ganz neue Bereiche vorzudringen, sei es mit Google Glass oder den Smartwatches diverser Hersteller. Die nächste Milliarde Android-Geräte scheint also bereits programmiert.

Nachlesen

Wer anlässlich des fünften Geburtstag in der Nostalgie schwelgen will, sei auf unseren damaligen Bericht über die Vorstellung von Android 1.0 sowie auf den einige Monate später folgenden Test des T-Mobile G1 verwiesen. Und darf dabei natürlich auch ein bisschen über so manches damals abgesetzte Posting schmunzeln.  (apo, derStandard.at, 24.09.13)