Immer mehr Landärzte gehen in Pension, während es junge Mediziner zunehmend in andere Tätigkeitsfelder verschlägt. Es ist ein Teufelskreis: Wenn auf dem Land Kollegen ausfallen, wird es schwieriger, Nacht- und Wochenendbereitschaftsdienste im Sprengel aufzuteilen. Der Beruf verliert so weiter an Attraktivität. Unter diesen Umständen werden noch weniger Mediziner junge Kollegen in ihren Betrieben als Lehrpraktikanten anlernen, denn so eine Lehrpraxis - derzeit ein halbes Jahr lang, kann aber auch im Spital absolviert werden - verschlingt für den Lehrenden, wenn sie Sinn haben soll, auch einiges an Zeit.

Einige politische Parteien und die Ärztekammer fordern längere Lehrpraxen oder mehr Geld dafür. Eine Lehrzeit direkt in der Ordination eines Landarztes könnte tatsächlich einer von mehreren Motoren sein, die junge Mediziner vermehrt in die Peripherie bewegen könnten.

Die Bereitschaft zur Lehre im niedergelassenen Bereich muss aber entsprechend honoriert und gefördert werden. Denn noch ist sie enden wollend: Nach Informationen des Gesundheitsministeriums wird die Förderung dafür (in Höhe einer Million Euro) nicht jedes Jahr ganz ausgeschöpft. Woran das liegt und wie dem entgegengearbeitet werden kann, sollte schleunigst eruiert werden. Denn in den nächsten zehn Jahren verabschiedet sich jeder zweite Landarzt, der potenzielle Nachfolger für die Herausforderungen seines Jobs wappnen könnte, in den Ruhestand. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 12.9.2013)