Helmut Brandstätter

Foto: n-tv
Eugen A. Russ, Miteigentümer der Vorarlberger Nachrichten, kehrt dem Wiener Fernsehprojekt puls city tv den Rücken. Einen - nicht präzisierten - Teil seiner 24,9 Prozent an dem Sender in spe übernimmt Helmut Brandstätter und wird auch gleich Geschäftsführer desselben. Der 48-jährige frühere ORF-Journalist verlor seinen Job als Geschäftsführer des Berliner Nachrichtensenders n-tv, als RTL dort einstieg.

"Das wird ein schönes Abenteuer"

Im Gespräch mit dem STANDARD will Brandstätter weder den Preis - so dafür Geld floss - noch den Umfang seiner Beteiligung nennen. Zum Projekt sagt er: "Das wird ein schönes Abenteuer." Nachsatz: "Mit erwartbar positivem Ausgang."

Den Optimismus gründet Brandstätter auf die puls zugesprochene Sendefrequenz: Auf diesem Kanal läuft derzeit noch ORF 2. Ein - vielleicht entscheidender - Vorteil gegenüber ATV+: Antennen und Fernbedienungen sind im Gegensatz zu dem österreichweiten Privatprogramm bereits auf diese Frequenz eingerichtet. Allerdings holen deutlich mehr als die Hälfte der Wiener Haushalte ihre Fernsehprogramme aus dem Kabelnetz, und dort bleibt ORF 2 auf dem gewohnten Programmplatz.

Finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Wien

Die Gemeinde Wien hat bereits finanzielle Unterstützung signalisiert, nicht nur weil der ihr nahe stehende Plakatriese Gewista an dem Projekt beteiligt ist. "Wien heute" bleibt auf der künftig privat bespielten Frequenz, quasi als Gast zwischen 19.00 und 19.25 Uhr. Dem Rathaus liegt naturgemäß daran, dass das der Stadtregierung nicht abholde ORF-Programm auch gesehen wird.

Start "eher 2003, in der kalten Jahreszeit"

Bis Juni 2004 muss puls city tv starten, Verzögerungen wegen eines Rechtsstreits mit dem ORF kamen bisher nicht ganz ungelegen. Brandstätter will nun "deutlich früher" als diese Deadline starten. Noch heuer gar? "Ein bisschen Zeit muss man uns schon lassen." Also eher 2004, in der "kalten Jahreszeit".

Verleger Ruß begründet seinen Ausstieg mit Konzentration auf sein Kerngeschäft in Wien (Radio Arabella, Vienna Online) und Vorarlberg wegen anhaltender Werbeflaute. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 1.8.2003)