Die Bezirksvorsteher Renate Kaufmann und Thomas Blimlinger und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Mitte) sind uneins.

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Wien - Kapitulation vor der Kraft des Faktischen oder ohnehin geplante "Optimierung"? Die Tatsache, dass die Buslinie 13A nach dem Willen von Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou künftig nicht mehr durch die derzeit durch eine Busspur zweigeteilte Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße fahren soll, kann man in beide Richtungen auslegen. Vassilakou wählt logischerweise die zweite - was sie in Konflikt mit einem Parteikollegen bringen könnte.

Es ist nämlich so: Dass der Bus zum Unwillen der Chauffeure durch die Fußgängerzone rollt, ist dem Vernehmen nach auf den Widerstand des grünen Bezirksvorstehers von Neubau, Thomas Blimlinger, zurückzuführen. Der wehrte sich nämlich gegen die von den Verkehrsbetrieben favorisierte naheliegendste Lösung, die derzeit nur in eine Richtung befahrbare Neubaugasse für den Bus zu öffnen und dafür möglicherweise Parkplätze opfern zu müssen. Blimlinger war für den STANDARD nicht erreichbar.

Vassilakou kennt drei oder mehr Varianten

Ob diese Route tatsächlich kommt, steht aber noch nicht fest, wie Vassilakou bei einem Pressegespräch erklärte. "Ich kenne mindestens drei Varianten, noch diese Woche wird eine Expertengruppe eingesetzt, die über die beste beraten soll." Fix ist für sie, dass die Fußgängerzone zu einer echten werden soll. "Wir werden nun also den Plan B verwenden."

Ihr Appell an die Wiener Linien, die angekündigte Zweiteilung der Linie an Samstagen nicht durchzuführen, verhallt aber ungehört. Die Maßnahme bleibe aufrecht, bis die neue Linienführung in Kraft sei, heißt es dort. Und das kann Monate dauern, schließlich muss nach der Routenfestlegung auch noch ein Behördenverfahren absolviert werden.

"So gut wie niemand versteht sie"

Zwei weitere Probleme sollen dagegen kurzfristiger "optimiert" werden. Einerseits die mit gelb-weißen Linien markierten Parkplätze, die für den Lieferverkehr reserviert sind. Diese Markierungsart gibt es erst seit 2011, und sie ist recht selten zu sehen.

Die Folge: "So gut wie niemand versteht sie", gibt Vassilakou zu. Daher werden kurzfristig mobile Hinweistafeln dort aufgestellt, ehe Verkehrsschilder oder Bodenmarkierungen das Halte- und Parkverbot deutlich machen.

Vorerst sollen Polizei und "Parksheriffs" nur informieren und nur Widerborstige strafen. Dieser Grundsatz gilt auch für die Radler, die die Fußgängerzone teilweise als Rennstrecke benutzen, obwohl nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist. Transparente am Beginn und Ende der Strecke sollen darauf hinweisen und Berater informieren. Wie ein Streifenpolizist ohne Waffeneinsatz einen Radraser stoppen soll, bleibt offen. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 21.8.2013)