Eine gebürtige Venezianerin tritt dem Ansturm der "Barbaren" entschieden entgegen.

Foto: Filmladen

In Venedig, so besagt ein frühes Insert im Film, kommen auf 58.000 verbliebene Einwohner täglich rund ebenso viele Touristen. Die Gäste treiben vor Ort nicht nur (Immobilien-)Preise in die Höhe. Das große Geschäft mit ihnen machen aber internationale Touristikkonzerne. Die Einwohner versuchen währenddessen, wenigstens dem stetigen Abbau der öffentlichen Infrastruktur Einhalt zu gebieten. Trotzdem befürchtet mancher, die Stadt könne in wenigen Jahren entvölkert sein und zum reinen Themenpark à la Disneyland verkommen.

Der Südtiroler Filmemacher Andreas Pichler wirft in seiner kompakten dokumentarischen Bestandsaufnahme "Das Venedig-Prinzip" kleine Schlaglichter auf den Alltag der letzten Venezianer. Begegnungen, in denen etwa die wehrhafte Frau Sammartini deutliche Worte für den Ausverkauf ihrer Heimatstadt und den Ansturm der "Barbaren" findet, alternieren mit entsprechenden Impressionen: Massen, die sich durch Gassen schieben; riesige Luxuskreuzer, die Häuser erbeben lassen. Am Ende hat Venedig wieder einen Einwohner weniger: Der bezieht eine leistbare Mietwohnung am Festland – und trifft dort manchen verloren geglaubten Nachbarn wieder. (irr, DER STANDARD, 11.7.2013)