Wie war das doch gleich mit Sparkurs im ORF? Wo der Gebührenfunk was kürzen muss, diskutieren die Stiftungsräte des ORF diesen Donnerstag - zwei Tage danach verwundert ein Live-Einstieg ins Hauptabendprogramm von ORF 2: In "Mei liabste Weis" ist Samstag um 21.07 Uhr eine Schaltung auf die Sonnwend-Schifffahrt von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll angesetzt. Die Donnerstag-"Krone" berichtet erfreut von der Aktion übrigens ganz ohne Hinweis auf die Verwendung von Gebühren. Die Schalte soll auch manchen maßgeblichen Küniglberger überrascht haben.

Mei liabste Weis produziert das Landesstudio Tirol, ressortverantwortlich ist die Fernsehdirektion. Und Finanzdirektor Richard Grasl hat gute Kontakte nach St. Pölten, er kam aus der Chefredaktion des ORF Niederösterreich auf den Küniglberg.

Der Auftritt des jeweiligen Regionalpolitikers sei üblich in der liabsten Weis, wurde den Stiftungsräten am Donnerstag versichert. Und weil Pröll nicht in die Sendung kommen könne, schalte man eben zu ihm. Ohne Mehrkosten. Das erklärte übrigens nicht die Fernsehdirektorin und auch nicht der Landesdirektor den Räten. Finanzdirektor Grasl erläuterte das dem Aufsichtsgremium.

Möglicherweise ist das ja ein Fall von Umwegrentabilität: ÖVP-Machtfaktor Pröll könnte die nächste Bundesregierung mit einem Nachdruck überzeugen, dem ORF auch weiterhin die Gebühren abzugelten. Der nächste Motivationsfaktor Richtung St. Pölten steht in der Sparliste für das TV-Programm: Eine Starnacht (Wörthersee oder Wachau) wird es ohne Abgeltung der Gebührenbefreiungen nicht geben, hört man.

Und Donnerstag hieß es, die Konzert-Übertragung aus Grafenegg wäre derzeit nicht budgetiert. (fid)