Wien - Erstmals wird an diesem Dienstag überprüft, ob die 79.000 Volksschüler der vierten Klasse jene Kompetenzen beherrschen, die in den Bildungsstandards vorgegeben werden. Zunächst werde dabei die Kenntnisse im Fach Mathematik überprüft. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit jenen der 83.000 Schüler der achten Schulstufe, die vor sechs Wochen in Englisch getestet wurden, im Dezember veröffentlicht. Im kommenden Jahr finden dann bei den Volksschülern sowie bei den 14-Jährigen die Test in Deutsch statt.

80 Minuten, 72 Aufgaben

Die neun- bis zehnjährigen Schüler müssen in 80 Minuten rund 72 Mathematik-Aufgaben lösen. Überprüft werden allgemeine Kompetenzen wie Modellieren, Operieren, Kommunizieren und Problemlösen bzw. die inhaltlichen Kompetenzen "Arbeiten mit Zahlen", "Arbeiten mit Operationen", "Arbeiten mit Größen" und "Arbeiten mit Ebene und Raum". Dabei müssen bei manchen Fragen eigene Antworten ausformuliert werden, kurz schriftlich oder mit einer Zahl geantwortet werden oder Richtig-Falsch- bzw. Multiple-Choice-Aufgaben gelöst werden.

Durchgeführt werde die Tests meist vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) extra geschulte Lehrer des jeweiligen Standorts, bei einigen Stichproben-Schulen kommen auch externe Testleiter zum Einsatz. Nach der Wissensüberprüfung müssen die Kinder noch einen kurzen Fragebogen ausfüllen, der etwa Faktoren wie Migrationshintergrund, zu Hause gesprochene Sprache, Beruf der Eltern, Freizeitaktivitäten, Bildungsbiografie des Kindes oder Förderunterricht abfragt.

Keine Benotung

Keinen Einfluss haben die Ergebnisse der Bildungsstandard-Testungen auf die Noten der Schüler bzw. die dienstrechtliche Leistungsbewertung der Lehrer. Nur der Schüler erfährt, wie er abgeschnitten hat. Der Lehrer bekommt ein anonymisierte Gesamtergebnis der Klasse, die Schulleitung das ihrer Schule bzw. der einzelnen Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Teile der Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie die Unterrichtsministerin einen Bundesbericht. Die Tests sollen Mängel aufzeigen, auf die dann etwa durch Änderungen der Lehreraus- und -fortbildung, der Lehrpläne, Bücher oder beim Stundenausmaß einzelner Fächer reagiert werden kann.

Die Bildungsstandards legen seit 2009 zusätzlich zum Lehrplan fest, was ein Schüler in der vierten Schulstufe (Deutsch, Mathematik) bzw. in der achten Schulstufe (Deutsch, Mathematik, Englisch) können soll. 2012 wurde zum ersten Mal überprüft, ob die Schüler diese Standards auch erreichen: Bei den Mathe-Überprüfungen der achten Schulstufe (4. Klasse AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule) schnitten die oberösterreichischen Jugendlichen am besten ab. Österreichweit erreichten nur fünf Prozent der Schüler die höchste Kompetenzstufe, jeder sechste Schüler verfehlte die Bildungsstandards. (APA, 27.5.2013)