Wien - Der Tauchpionier und Meeresforscher Hans Hass hat seinen Vorlass dem Naturhistorischen Museum Wien (NHM) zur Verfügung gestellt. Die Schenkung umfasst alle Filme und Bücher des 94-Jährigen, Notizbücher, Zeichnungen, Fotos, etc., wie die Direktorin des Archivs für Wissenschaftsgeschichte des NHM, Christa Riedl-Dorn, erklärte. Anlässlich der Schenkung veranstaltet der österreichische PEN-Club, dessen Ehrenmitglied Hass ist, kommenden Dienstag (28.5.) im Museum ein "Symposium zu Hans Hass - Die Schöpfung geht weiter".

Hans Hass, geboren am 23. Jänner 1919 in Wien, wurde mit seinen Büchern, Filmen und Vorträgen zu einer Legende. Seine Einblicke in die Unterwasserwelt eröffneten einem breiten Publikum ein völlig unbekanntes Universum. Hass begann schon mit 18 Jahren zu tauchen, mit 20 Jahren veröffentlichte er bereits sein erstes Buch ("Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera") und drehte seinen ersten Unterwasserfilm. Seine Reisen - unter anderem mit seinem Forschungsschiff "Xarifa" - führten ihn in die Ägäis, ins Rote Meer, nach Polynesien, Australien, zu den Galapagos Inseln und in den Indischen Ozean.

Neue Techniken entwickelt

Er dokumentierte sie in mehrfach preisgekrönten TV-und Kino-Filmen wie "Expedition ins Unbekannte" oder "Abenteuer im Roten Meer". Dafür entwickelte er auch maßgeblich die Techniken für Unterwasserfotografie und Gerätetauchen weiter. Von Anfang an mit dabei war seine Assistentin und spätere Frau Lotte. In späteren Jahren entwickelte sich Hass mehr und mehr zum Kämpfer gegen die Umweltzerstörung und wandte sich mit der Entwicklung seiner "Energon-Theorie" der Theoretischen Biologie zu.

Der Vorlass umfasst Dutzende Kisten mit Filmen, Videos, Tonbändern, Notizbüchern, Zeichnungen, Zeitungsausschnitten, Krankengeschichten, Auszeichnungen und Fotos von Hans Hass und seiner Frau. Diese sind laut Riedl-Dorn bereits seit einigen Monaten im Museum und werden aufgearbeitet. Es gebe auch schon etliche Anfragen zu dem Bestand, sagte die Archivdirektorin. Im Rahmen des Symposiums, bei dem Freunde und Weggefährten das facettenreiche Lebenswerk von Hans Hass beleuchten werden, wird es auch die Möglichkeit zur Besichtigung des Vorlasses geben.

Im NHM wurde bereits der 2005 neugestaltete Hai-Saal nach dem Tauchpionier benannt. Dort ist auch eine Vitrine zu sehen, die sich mit Leben und Werk von Hans Hass beschäftigt. (APA, 23.05.2013)