Die Bilanz von ORF 3 kann sich nach 18 Monaten tatsächlich sehen lassen. 500.000 Zuschauer schalteten täglich den Spartensender ein. Damit ist ORF 3 der am schnellsten wachsende Sender im deutschsprachigen Raum. Zu verdanken ist das vor allem Senderchef Peter Schöber, der sich als vernetzter Fernsehmanager seine Lobby sichert und es schaffte, Donnerstagabend in den Mumok-Hofstallungen das neue Programm vor zahlreichem Publikum, darunter hochrangige Vertreter aus Kunst und Kultur, zu präsentieren. Die Quote stehe nicht im Vordergrund, sagte Schöber. Es gehe um Marktrelevanz.

Darauf, dass immer mehr den Sender einschalten, ist zu hoffen, nur dann dürfte der Spartensender etwas mehr Mut zum Thema Innovation zeigen. Noch ist der Anteil mehr als dürftig, das Experimentelle ist im Nischensender Nische. Ganze fünf Filmideen dürfen junge Regisseure einreichen. Kurzfilme, selbstverständlich, das in den Augen der Hochkultur geeignete Spielfeld für Experimente. Erlaubt ist, was gefällt: Kurzspielfilme, Dokumentarfilme, Animationen, experimentelle Filme und filmische Essays. Ein Sieger wird gekürt, immerhin: Karl Markovics, Präsident der Österreichischen Filmakademie, sitzt in der Jury.

Eh gut, aber insgesamt ist das eine magere Ausbeute und eine Enttäuschung für den Nachwuchs, dem speziell ein Spartensender Plattform sein sollte.

So wirkt das neue Programm wie das alte: ein braver Querschnitt der etablierten österreichischen Hochkultur. Die Idee der schnörkellosen öffentlich-rechtlichen Bildungseinrichtung bleibt prägend. In diesem Sinne kann man nur alles Gute wünschen. Und: Die Marktrelevanz, sie möge steigen! (Doris Priesching, DER STANDARD, 6./7.4.2013)