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Toyo Ito: Architekt mit spiritueller Note und einer Vorliebe für neue Methoden.

>>> Eine Ansichtssache mit Bauten Itos gibt es hier zu sehen.

Foto: Foto: AP/Koji Sasahara

Los Angeles - Der 71-jährige Tokioter Architekt Toyo Ito ist nach Kenzo Tange, Tadao Ando, Fumihiko Maki und den beiden SANAA-Architekten Ryue Nishizawa und Kazuyo Sejima bereits der sechste Japaner in der Riege der seit 1979 gewürdigten Pritzker-Laureaten. Zu seinen bekanntesten Bauten zählt die vor zwölf Jahren eröffnete Mediathek in Sendai. Der besonderen Konstruktion aus 13 schrägen Stahlgitterröhren, die das achtgeschoßige Gebäude von oben bis unten durchstoßen, ist zu verdanken, dass der Bau das schwere Erdbeben von 2011 schadlos überstand.

Eigentlich hatte die von Ito geplante Konstruktion als tragunfähig gegolten. Eine speziell zu diesem Zweck adaptierte Computer-Software hatte die Behörden damals eines Besseren belehrt. Ito, der sich in seiner Arbeit immer wieder auf Gilles Deleuze und den japanischen Philosophen Munesuke Mita stützt, kam nur durch Zufall zur Architektur. Ursprünglich wollte er professioneller Baseball-Spieler werden.

Nachdem er jedoch bei der Aufnahmeprüfung auf der Tokioter Sport-Universität durchgefallen war, entschied er sich fürs Bauen. 1971 gründete er sein eigenes Architekturbüro, das zu Beginn noch Urban Robot hieß. "Das war die Zeit von Archigramm, die Zeit der Metabolisten, und ich war von dieser maschinenartigen Architektur damals wie besessen", sagte Toyo Ito 2008 in einem Gespräch mit dem Standard. Geblieben ist von dieser Faszination die Vorliebe für Technik, für innovative Klimakonzepte sowie für neue technische Methoden in der Architektur.

So etwa ist die organisch geformte Stahlbetonkonstruktion des Opernhauses in Taichung (Taiwan) das sich derzeit in Bau befindet und kommenden Dezember eröffnet werden soll, einem Schwamm nachempfunden. Auf der letzten Architekturbiennale in Venedig wurde Toyo Ito, Kommissär des japanischen Pavillons, mit dem Goldenen Löwen 2012 ausgezeichnet.

Als Antwort auf den Tsunami im März 2011 stellte er das von ihm initiierte Projekt "Home-for-all" vor, das vorsieht, den Opfern der Flutkatastrophe Häuser und Gemeinschaftsräume zu bauen. Für solche " konzeptionellen Innovationen" und "spirituellen Dimensionen", heißt es im Juryprotokoll, werde Ito ausgezeichnet. Der Preis wird am 29. Mai in Boston übergeben. (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 19.3.2013)