Saalfelden - Zweifelsohne ist Vitamin D wichtig für den menschlichen Knochenaufbau. Ob ein Mangel jedoch in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht, ist bislang noch nicht bewiesen. "Die Einnahme von Vitamin D-Präparaten hat bei Herzleiden keinen eindeutig positiven Effekt," betonte Karin Amrein von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der MedUni Graz auf der Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Saalfelden (bis 8. März).

Vitamin D (Calcitriol) wird bei ausreichender Sonnenlichtexposition vom Organismus (Haut, Nieren, Leber etc., Anm. Red.) selbst gebildet. In der jüngeren Vergangenheit haben Studien mehrfach belegt, dass viele Menschen einen Vitamin D-Mangel haben.

"Ein Vitamin D-Mangel ist sehr häufig, dies vermutlich in erster Linie lebensstilbedingt durch immer weniger Aktivitäten im Freien sowie vermehrten, teils vielleicht sogar übertriebenen Sonnenschutz," so Amrein. In Deutschland zeigte eine Studie, dass die Hälfte der Babys unter einem Jahr bereits ein Vitamin D-Defizit aufweisen. "In Graz wissen wir aus eigenen Daten, dass weniger als 40 Prozent gesunder Blutspenderinnen einen normalen Vitamin D-Spiegel haben. Bei kritisch Kranken weisen 60 bis hundert Prozent einen Vitamin D-Mangel auf, " ergänzt Amrein.

Kein Benefit

Da dieses Defizit mit verschiedenen Erkrankungen assoziiert wird, scheint es nahe zu liegen das Vitamin in Form  pharmazeutischer Präparaten einzunehmen. Der Benefit aus einer Substitution ist jedoch fraglich, wie diverse Studien bestätigen.

Während die tägliche Einnahme von Vitamin D und Kalzium seit langem Basistherapie einer Osteoporose in der Menopause darstellt, gibt die Expertin keine Empfehlung für eine Vitamin D-Prophylaxe in Sachen Herzkrankheiten ab. Offene Fragen werden derzeit in verschiedenen internationalen Studien allerdings noch geprüft. (APA/red, derStandard.at, 4.3.2013)