Nahe und ferne Himmelskörper im Größenvergleich: Kepler-37b ist kleiner als Merkur, aber größer als der Mond.

Illu.: Nasa/Ames/JPL-Caltech

Washington - Mit Stichtag 14. Februar waren der Astronomie offiziell exakt 864 extrasolare Planeten (kurz: Exoplaneten) in 679 Plantensystemen bekannt. Dazu kamen noch 2.320 Planetenkandidaten jenseits unseres Sonnensystems. Die gehen vor allem auf das Konto des neuen Weltraumteleskops Kepler, das seit knapp vier Jahren mit großem Erfolg nach Exoplaneten fahndet.

Das passiert in etwa so: Forscher halten mit dem Teleskop bei zigtausenden Sternen nach Mini-Finsternissen Ausschau, die sich ereignen, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen direkt vor seinem Stern vorbeizieht; Astronomen sagen dazu "Transit". Bis zu dieser Woche hatten Forscher auf diese Weise noch keine Planeten entdeckt, die kleiner gewesen wären als diejenigen in unserem Sonnensystem.

Heute jedoch berichten Thomas Barclay und Kollegen von der US-Raumfahrtbehörde NASA im Fachblatt "Nature" (online) über den kleinsten Exoplaneten, der bis dato gesichtet wurde. Der Winzling namens Kepler-37b besitzt nach den Berechnungen seiner Entdecker einen Durchmesser von nur rund 3.800 Kilometern und ist damit nur geringfügig größer als der Mond.

Der Winzling umkreist seinen Heimatstern Kepler-37 mit zwei weiteren Planeten, von denen einer etwas kleiner und der andere deutlich größer als die Erde ist. Ein Kepler-37b-Jahr dauert nur 13 Erdentage, ansonsten dürfte der Planet relativ ähnlich wie Merkur sein: Die Temperatur an der Oberfläche liege bei rund 400 Grad Celsius, der Mini-Planet habe keine Atmosphäre und bestehe aus Gestein, schreiben die Astronomen. Leben dürfte daher auf dem Mini-Planeten nicht möglich sein.

Die Entdeckung zeige einmal mehr, dass ferne Planetensysteme sich deutlich von unserem unterscheiden können, heißt es außerdem in ihrem Bericht. Zudem stütze der Fund die Theorie, dass die Zahl der Planeten mit abnehmender Größe steige. Ob Kepler-37b allerdings die strengen Bedingungen erfüllt, die in unserem Sonnensystem an einen Planeten gestellt werden, lässt sich noch nicht sagen. 2006 hatte die Internationale Astronomische Union den Begriff Planet erstmals exakt definiert, was prompt zur Degradierung von Pluto zum Zwergplaneten führte. (tasch, DER STANDARD, 21.2.2013)