Sitzt die Wiener Landesregierung zusammen und überlegt sich Fragen für die Volksbefragung. Ein bisschen Formulieren hier, ein bisschen Feilen da, und die drei Fragen stehen fest: Parkpickerl bezirksweise regeln oder nicht? Kommunale Betriebe vor Privatisierung schützen oder nicht? Erneuerbare Energieprojekte entwickeln oder nicht? Zufriedenes Schweigen macht sich breit, da entschlüpft es einem Praktikanten in der letzten Reihe: "Mit Verlaub, da gibt's eine Beteiligung im niedrigen einstelligen Bereich. Das kratzt doch keine Sau."

Entrüstet schauen ihn alle an, der Generation Praktikum ist aber auch schon alles egal. Der Bürgermeister findet wie immer als Erster die Fassung wieder, räuspert sich: "Und wenn er recht hat?" Wie ein Echo hallt es zurück. "Recht hat er! Recht hat er!" Eine vierte Frage muss her, sagt der Bürgermeister. Schweigen. Da zeigt der Praktikant auf, interessiert schauen ihn alle an. "Olympia in Wien, wär das nicht was?" Sportbegeistert auch noch, das ist fast schon zu viel. "Why not", sagt aber der Bürgermeister, "machen wir."

"Zig Millionen", flüstert einer, "kostet nur die Bewerbung." "Beim ersten Mal kriegt man nie den Zuschlag", flüstert ein anderer. "Z'sammhalten", sagt der Bürgermeister, und schon läuft das Werkl, werden Befürworter zusammengetrommelt. Die Befragungsbeteiligung steigt, der Sport hat seine Schuldigkeit getan. Aus Olympia wird eh nichts werden, aus dem Praktikanten vielleicht schon. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 19.2.2013)