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Der Meteoritenschauer ging in der Gegend um die Stadt Tscheljabinsk nieder. Hier geht es zu Videos vom Meteoriten über Russland.

Foto: AP/Nasha gazeta, www.ng.kz

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Die Druckwelle des Einschlags ließ Fensterscheiben bersten.

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Gesteinsbrocken und eine massive Druckwelle sorgten zum Teil für schwere Zerstörungen, wie etwa bei dieser Zinkfabrik.

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Der mögliche Einschlagsort des Meteoriten liegt im Tscherbakul See, rund 80 Kilometer von Tscheljabinsk entfernt. Der Durchmesser des Lochs beläuft sich auf etwa acht Meter.

Foto: EPA/CHELYABINSK REGION BRANCH

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Auch zahlreiceh Geschäfte und andere Gebäude wurden in der Industriestadt, die rund 1.500 Kilometer östlich von Moskau liegt, beschädigt.

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Die Fenster in dieser Sporthalle konnten der Druckwelle ebensowenig standhalten.

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Genauso in diesem Wohnhaus.

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Moskau/Wien – Bis zu 1000 Menschen wurden am Freitag beim Absturz eines Meteoriten im Ural verletzt. Die Druckwelle ließ Fensterscheiben bersten, Meteoritensplitter zerstörten Gebäude. Die Bewohner sahen einen grellen Lichtblitz am Himmel, gefolgt von einer starken Explosion.

Der Meteoritenfall konnte in den Gebieten Swerdlowsk, Kurgan und Tjumen und teilweise sogar in Kasachstan beobachtet werden. Die schwersten Schäden wurden allerdings im Gebiet Tscheljabinsk verursacht. Der Meteorit soll im dünn besiedelten Kreis Satka niedergegangen sein.


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"Ich habe Sportunterricht im Kindergarten gegeben. Da habe ich am Himmel einen weißen Streifen gesehen, und dann gab es eine helle Explosion", sagte die Tscheljabinsker Erzieherin Ljudmila Belkowa der Internetzeitung "gazeta.ru". Sie habe den Kindern zugerufen, sich auf den Boden zu legen und die Augen zu schließen, dann habe es noch fünf oder sechs Explosionen gegeben, mehrere Fensterscheiben seien zersplittert, sagte Belkowa.

Bis zu 1000 Menschen verletzt

Die Druckwelle hat nach Angaben von Augenzeugen sogar Autos umgeworfen. Die meisten Verletzten in Tscheljabinsk wurden aber durch Glassplitter getroffen. Laut dem Katastrophenschutz haben inzwischen bis zu 1000 Menschen um ärztliche Hilfe gebeten. Die meisten haben allerdings nur leichte Verletzungen, 22 Personen mussten ins Krankenhaus gebracht werden.


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Durchmesser von einem Meter

Der Meteorit dürfte wohl etwa einen Durchmesser von ungefähr einem Meter gehabt haben, meint Franz Kerschbaum, Professor am Institut für Astrophysik in Wien. Die Erdoberfläche erreichen allerdings nur kleine Bruchstücke. Weltweit kommt es etwa einmal im Jahr zu Einschlägen von Objekten dieser Größe, allerdings treffen sie selten bewohntes Gebiet.

Sprenkraft von 1000 Tonnen TNT

Wenn ein solcher Meteorit beim Eintritt in die Atmosphäre explodiert, entspricht das laut Kerschbaum in etwa einer Sprengkraft von 1000 Tonnen TNT. Zum Vergleich: Die Atombombe, die die USA über Hiroshima abwarfen, hatte ungefähr die 15-fache Stärke, die stärkste konventionelle Bombe der US-Armee bringt es  gerade einmal auf elf Tonnen.

Je nach Größe des Objekts kommt es in unterschiedlichen Höhen zur Explosion: Sternschnuppen, die um die zehn Zentimeter groß sind, verglühen in etwa 40 Kilometern Höhe, größere Brocken in etwa zehn Kilometern.

Keine Verbindung zu Asteroiden-Vorbeiflug

Bereits vor gut 100 Jahren ging in Sibirien der Tunguska-Meteorit nieder. Der Meteorit richtete schwere Verwüstungen in der glücklicherweise unbewohnten Taiga an. Die Erschütterung war so stark, dass Bäume in 30 Kilometern Entfernung entwurzelt wurden. Damals dürfte das Objekt 40 bis 50 Meter groß gewesen sein – wie jenes, das am Freitagabend an der Erde vorbeifliegen sollte, zu einem solchen Einschlag kommt es alle 800 bis 1000 Jahre.

Eine Verbindung zwischen dem Asteroiden-Vorbeiflug am Freitagabend und dem aktuellen Einschlag in Russland gibt es nicht. (ab, tob, DER STANDARD, 16./17.2.2013)