Erstmals nachgewiesen: Supernovae sind die Quelle für energiereiche Protonen in der kosmischen Strahlung. 

Foto: Greg Stewart, Slac

Wien/Innsbruck – Vor etwas mehr als 100 Jahren war sie vom österreichischen Physiker Victor Hess entdeckt worden, was ihm 1936 den Nobelpreis eintrug. Doch woher die kosmische Strahlung kommt, war lange unklar. Im Laufe der Zeit fand man heraus, dass die meisten energiearmen Teilchen von der Sonne stammen, die energiereichsten hingegen von außerhalb unseres Sonnensystems.

Als Quelle für diese galaktische kosmische Strahlung nahmen Forscher gigantische Sternenexplosionen an, sogenannte Supernovae: Konkret würden sich ausbreitende Supernova-Schockwellen Protonen auf entsprechend hohe Energien bringen. Konkret nachweisen ließ sich die Hypothese bisher allerdings nicht, da intergalaktische Magnetfelder die Teilchen auf ihrem Weg ablenken und so ihre Herkunft verschleiern.

Nun aber konnte ein internationales Forscherteam, dem auch der Innsbrucker Astrophysiker Olaf Reimer angehört, im Fachmagazin "Science" mit neuen Methoden zeigen, dass die Hypothese tatsächlich stimmt.

Die Astrophysiker nützten für ihre Studie den Spektrografen Vimos am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. Konkret konnten sie bei sogenannten Vorläuferteilchen zeigen, dass diese durch Wechselwirkung mit der Schockfront auf die hohen Energien beschleunigt werden und als Teilchenstrahlung hin aus in den Raum fliegen können.

Unklar ist indes noch, bis zu welcher Energie Teilchen in der Milchstraße beschleunigt werden können. Völlig offen ist aber auch, woher die energiereichsten Teilchen jenseits unserer Galaxie stammen. (tasch/DER STANDARD, 15.2.2013)