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Oscar Pistorius am Weg von der Polizeistation Boschkop zum Gericht.

Foto: AP Photo/Chris Collingridge

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Pistorius im 400-Meter-Lauf im Vorjahr in London.

Foto: EPA/JOHN G. MABANGLO

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Model und Juristin Reeva Steenkamp und Pistorius bei einer Preisverleihung in Johannesburg im November 2012.

Foto: AP Photo/Lucky Nxumalo-Citypress

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Pistorius trat bei den Olympischen Spielen 2012 in London mit Carbonprothesen gegen nichtbehinderte Läufer an.

Foto: Martin Meissner/AP/dapd

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Der 26-Jährige lebte in einer besonders abgesicherten Siedlung vor Pretoria.

Foto: AP Photo/VNS24/7

Kapstadt – Der sechsfache Paralympics-Sieger Oscar Pistorius aus Südafrika steht nach tödlichen Schüssen auf seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp, unter Mordverdacht. Dem 26-jährigen Sprinter wird zur Last gelegt, seine Freundin in seinem Haus nahe Pretoria ermordet zu haben, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die 30-Jährige war von der Polizei mit Schüssen in Kopf und Arm gefunden worden. Sie starb laut Behörden noch am Tatort.

Die Tragödie ereignete sich am frühen Donnerstagmorgen in seinem Haus in Silverlakes, einem Nobelvorort von Pretoria. Laut Polizeisprecherin Denise Beukes habe die Polizei um drei Uhr morgens einen Anruf erhalten und sei sofort zu Pistorius' Haus gefahren. Der Anrufer soll aber nicht Pistorius selbst gewesen sein.

Der Sprintstar wurde verhaftet und in einem Krankenhaus einem Blut-Alkoholtest und Untersuchungen auf Kampfspuren unterzogen. Er sollte bereits am Freitagfrüh erstmals vor einem Gericht in der Hauptstadt erscheinen. Auf eine baldige Entlassung kann Pistorius nicht hoffen. Die Staatsanwaltschaft werde sich gegen eine Freilassung auf Kaution aussprechen, weil es bereits in der Vergangenheit Berichte über "Familienstreitigkeiten im Haus des Beschuldigten" gegeben habe, sagte Beukes dem Fernsehsender eNCA. Nachbarn berichteten dem Sender zufolge von lautstarken Auseinandersetzungen vor den tödlichen Schüssen.

Berichte über einen Akt der Notwehr "kamen nicht von uns", hob die Polizeisprecherin zudem hervor. In einem Bericht der Zeitung Beeld hatte es anfangs geheißen, Pistorius habe seine Freundin offenbar für einen Einbrecher gehalten. Möglicherweise habe Steenkamp ihren Freund zum Valentinstag überraschen wollen.

Pistorius besaß Waffe

Die Angst vor Verbrechen ist in Südafrika sehr groß. Kriminelle gelten hier als besonders gewaltbereit. Oft werden bei Einbrüchen nicht nur Wertgegenstände gestohlen, sondern auch die Bewohner schwer misshandelt oder gar getötet. Pistorius hatte in der Vergangenheit offen darüber gesprochen, eine Waffe zu besitzen. Einem Reporter der New York Times erzählte er im vergangenen Jahr, wie er mit einer Waffe durch sein Haus gegangen sei, als die Alarmanlage einmal irrtümlich losgegangen war.

Pistorius ist einer der bekanntesten Sportler der Welt und der Star unter den Behindertensportlern. Er wurde im vergangenen Jahr vom Magazin Time in die Top 100 der einflussreichsten Menschen weltweit aufgenommen.

Erster beinamputierter Sportler bei Olympischen Spielen

Der als "Blade Runner" bekannte Sportler hatte vergangenes Jahr Geschichte geschrieben, als er als erster beinamputierter Sportler an den Olympischen Spielen teilnahm. Er war auf Hightech-Karbon-Prothesen in London gestartet. Im 400-Meter-Bewerb erreichte er das Semifinale, schied dort aber als Gruppenletzter aus.

Bei den Paralympics 2012 gewann er mit dem südafrikanischen Team Gold im 400-Meter-Staffel-Bewerb. Im 200-Meter-Einzelbewerb wurde er Zweiter – und löste eine Debatte aus, als er dem Sieger, dem Brasilianer Alan Oliveira, vorwarf, zu lange Prothesen benutzt zu haben. (AFP, red/DER STANDARD, 15.2.2013)