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Wo sind die Promis? Ah, da. Wiens Bürgermeister Michael Häupl mit Gattin Barbara Hörnlein zeigt ...

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

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... auf Harald Glööckler und "Sisi" Xenia von Sachsen.

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Wien - Eine Kutsche wie zu Kaiserin Sisis besten Zeiten, gezogen von sechs Pferden, umgeben von einer Entourage Lakaien in Rokoko-Kostümen und zehn Bodyguards. Der deutsche Designer Harald Glööckler machte mit seinem Auftritt am Opernball wett, was Richard Lugner ausnahmsweise einmal nicht gelingen wollte.

Nicht nur, dass dieser mit der skandalfreien Schauspielerin Mira Sorvino in diesem Jahr so gar keine Aufregung erzeugte, wurde Lugner von den Organisatoren kurzerhand in den zweiten Rang geschickt. Damit er kein Sicherheitsproblem darstelle, hieß es offiziell. Lugner selbst wetterte erbost, er sei "auf den Dachboden verbannt worden".

20 Minuten und genug

Seinem zweiten Gast, Gina Lollobrigida, war das offenbar sowieso egal, sie spulte im Vorfeld des Balles ihr eigenes Minimalprogramm ab. Erst verließ sie ihre eigene Autogrammstunde nach knapp 20 Minuten, dann verschlief sie das gemeinsame Gala-Diner mit Familie Lugner: "Sie glaubt halt, sie ist ein Big Star", parlierte der geprüfte Gastgeber etwas frustriert.

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl und Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer (beide SPÖ) erschienen bestens gelaunt, aber vergleichsweise unauffällig. Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau Margit wurden bei ihrem Eintreffen von Opernball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh derart stürmisch begrüßt, dass sie hernach deren Ohrring suchen und finden mussten - was Fischer mit Grandezza gelang.

Rare Politiker

Am 57. Opernball sollte der Medienrummel am roten Teppich noch weiter reduziert werden. Das gelang ganz gut, schließlich war außer Glööckler und seiner Begleiterin Xenia von Sachsen, die als "Sisi" verkleidet war, kaum ein Exzentriker auf dem Ball.

Politiker waren auch eher rar. Bundeskanzler Werner Faymann weilte beim EU-Gipfel in Brüssel, die Parteichefs Eva Glawischnig (Grüne), Josef Bucher (BZÖ) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) entsagten heuer der Walzerseligkeit, in der Präsidentenloge tummelten sich zwar ein paar österreichische Regierungsmitglieder sowie der slowakische Außenminister, einen offiziellen Staatsgast gab es nicht.

Briefe für die Hübscheste

Für einige Eltern der 144 Debütantenpaare war alles sehr aufregend, eine Mutter schrieb im Vorfeld an Redaktionen, dass ihre Tochter die hübscheste am Ball sei, ob man sie bemerkt habe? Besonders hübsch oder besonders aufgeregt: Treichl-Stürgkh sorgte sich, dass eine der jungen Damen umkippen könnte. "Wir schärfen ihnen ein, viel Wasser zu trinken."

Wacker hielten sich wie jedes Jahr die 2000 Helfer. Nur einer ist im Vorfeld umgekippt: Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst konnte aus Krankheitsgründen nicht dirigieren, ihn vertrat Peter Schneider. Ein älteres Ehepaar aus Wien strahlte beim Auftritt der Nachwuchsstars Valentina Nafornita und Adam Plachetka, als die beiden "Lippen schweigen" aus "Die Lustige Witwe" zum Besten gaben. "Wir haben uns vor 58 Jahren auf einem Ball kennengelernt", erzählte die Gattin. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 8.2.2013)