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Michael Ibsen, ein Neffe Richards III. in der 17. Generation, neben dem am Dienstag vorgestellten Modell des britischen Königs.

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Geleitet wurde die Rekonstruktion von Caroline Wilkinson von der Universität von Dundee in Schottland.

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Dieser Schädel stammt den Archäologen zufolge von König Richard III.

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Das Skelett von Richard III.: Die gekrümmte Wirbelsäule weist eine eingedrungene Pfeilspitze auf.

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Sein Skelett wurde unter einem Parkplatz in Leicester gefunden. Das Archivbild vom September 2012 zeigt Archäologe Mathew Morris an der Fundstelle (im Hintergrund sind als Ritter verkleidete Schauspieler zu sehen).

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Leicester - Am Montag verkündeten britische Archäologen die Identifizierung der sterblichen Überreste von Richard III., einen Tag später stellten Forscher auf der Grundlage dieses Fundes eine Rekonstruktion seines möglichen Aussehens vor. Es handle sich um ein "interessantes Gesicht, jünger und voller als wir es bisher gesehen hatten, weniger sorgenzerfurcht, und mit der Andeutung eines Lächelns", sagte Phil Stone von der Richard III.-Gesellschaft. "Ich glaube, die Leute werden es mögen. Es ist ein Mann, der gelebt hat." Geleitet wurde die Rekonstruktion von der Professorin Caroline Wilkinson von der Universität von Dundee in Schottland. Finanziert wurden die Arbeiten von der Richard III.-Gesellschaft. Diese bemüht sich um eine historische Neubewertung der Rolle des Königs.

"Jenseits aller berechtigten Zweifel"

Die Universität von Leicester ist nach DNA-Tests zu der "akademischen Schlussfolgerung" gekommen, dass die im September 2012 ausgegrabenen menschlichen Überreste "jenseits aller berechtigten Zweifel" die von Richard III. seien, erklärte der Forscher Richard Buckley am Montag bei einer Pressekonferenz. Das Skelett war bei Grabungen unter einem Parkplatz im mittelenglischen Leicester gefunden worden.

Die Forscher hatten mit DNA-Material ein biologisches Profil der Charakteristika des Königs erstellt und die Knochenreste u.a. im Computertomographen auf Spuren untersucht, die auf einen gewaltsamen Tod hindeuteten. DNA-Proben erhielten sie von dem 55-jährigen kanadischstämmigen Michael Ibsen, einem in London lebenden Neffen Richards in der 17. Generation, sowie einem zweiten Nachkommen, der anonym bleiben wollte. Historiker gingen stets davon aus, dass Richard III. in Leicester in einer Franziskaner-Kirche bestattet wurde. Das Skelett wurde an einer Stelle exhumiert, an der mutmaßlich der Chor der Kirche stand.

Schädel "in gutem Zustand"

Vor der Pressekonferenz hatte Ausgrabungsleiterin Jo Appleby erklärt, der gefundene Schädel sei "in gutem Zustand". Er habe viele Einzelheiten über den Toten verraten. Auf einem von der Universität vorab veröffentlichten Foto ist ein Totenschädel zu sehen, an dessen Hinterkopf Spuren einer Wunde erkennbar sind und der noch über fast alle Zähne verfügt. Die gekrümmte Wirbelsäule weist eine eingedrungene Pfeilspitze auf.

Bei der Pressekonferenz selbst wurde eine Reihe von Details zu den Untersuchungen bekannt gegeben. So zeigten die Skelettanalysen, dass es einem Mann in den späten 20ern bis späten 30ern zuzuordnen ist - Richard III. starb im Alter von 32 Jahren. Radiokarbonuntersuchungen datierten das Skelett in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts oder den Beginn des 16. Jahrhunderts. Auch die hohe Proteinernährung mit viel Fisch und Meeresfrüchten deutet den Angaben zufolge auf einen hohen sozialen Status hin.

Richard III. war von Oktober 1483 an nur knapp zwei Jahre englischer König, bevor er bei der Schlacht von Bosworth - dem Höhepunkt der sogenannten Rosenkriege - am 22. August 1485 ums Leben kam. Er wurde im Greyfriars-Kloster bestattet. Nach der Auflösung der englischen Klöster unter Heinrich VIII. verschwand der Leichnam. Der englische Herrscher wurde durch das Drama Richard III. von William Shakespeare unsterblich. (APA/red, derStandard.at, 4.2.2013)