Bamako/Paris - Ab Montag will auch das afrikanische Regionalbündnis ECOWAS Mali mit 3.300 Soldaten zu Hilfe kommen. Sie sollen als Unterstützung für den französischen Militäreinsatz verhindern, dass das Land zum Rückzugsgebiet für Extremisten wird. Die ECOWAS-Soldaten würden spätestens von Montag an in Mali eintreffen, teilte die Organisation am Samstag mit.

Das Mandat dazu sei am Freitag unterzeichnet worden, erklärte die Regierung der Elfenbeinküste. Sie hält derzeit turnusgemäß den ECOWAS-Vorsitz. Der Großteil der Soldaten wird wohl aus Nigeria, Niger, Senegal und Togo kommen und vom Generalmajor Shehu Abdulkadir aus Nigeria befehligt. Burkina Faso, das bisher versucht hatte, zwischen der Regierung Malis und den Islamisten zu vermitteln, kündigte die Entsendung von 500 seiner Soldaten an. "Die Sache gewinnt an Fahrt", sagte Ali Coulibaly, Integrationsminister der Elfenbeinküste. "Die Rückeroberung hat bereits begonnen."

"Operation Serval"

Das Bündnis Ecowas hat sich seit Monaten um internationale Unterstützung für einen Einsatz unter UN-Mandat bemüht, um die seit April andauernde Herrschaft der Islamisten im Norden Malis zu brechen. Die Region von der Größe Frankreichs wird von mehreren mit Al-Kaida verbündeten Gruppen kontrolliert. Die haben in dem eher moderat islamistischen Land eine äußerst strenge Auslegung des religiösen Gesetzes des Islam, der Scharia, eingeführt.

Eigentlich war ein Einsatz nicht vor September erwartet worden. Frankreich entschloss sich aber jetzt zum Vorgehen, weil die teils schwer bewaffneten Rebellen die Stadt Sevare einzunehmen drohten - ein Militärstützpunkt, von dem aus die 500 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt erreichbar ist. Nach französischen Angaben könnten sich die radikalen Islamisten in Mali einen Basis einrichten, von der aus sie auch Ziele in Nachbarländer Malis und in Europa angreifen könnten. Der französische Präsident Francois Hollande informierte nach Angaben aus Paris die afrikanischen Verbündeten per Telefon über seine Schritte in der "Operation Serval", die nach einer afrikanischen Wildkatze benannt ist. Frankreich hat seine rund 6.000 in Mali lebenden Staatsbürger zur Ausreise aufgefordert. Hollande hatte erklärt, sein Land handele im Rahmen der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und des Völkerrechts. Die Intervention gehe auf eine Bitte Malis zurück. Der Weltsicherheitsrat hatte Mitte Dezember grünes Licht für die Entsendung einer von Europa unterstützten afrikanischen Truppe gegeben. (APA/Reuters, 12.1.2013)