Foto: Thimfilm

Wien - Tommy ist ein zorniger junger Mann. Einer, der schnell auszuckt - vor allem, wenn er getrunken hat. Einer, der gut aussieht, nicht zuletzt, wenn er in diesem Mix aus Aggressivität, Arroganz und Getriebenheit auf einer Bühne steht und "Monster, Monster" ins Mikrofon raunt. Die jungen Frauen im Publikum bekommen dann plangemäß verträumte Augen. Einer wie Tommy erfüllt - bis zur Lederjacke und dem kajalumwölkten Blick - eben perfekt das Klischee vom leidenschaftlich leidenden Rockstarmann.

Gemeinsam mit der Schlagzeugerin Josi und dem Keyboarder Laszlo steht Tommy, das Monster - als Sänger und Gitarrist - auf der Bühne bei einem Bandwettbewerb. Den Siegern winkt ein Plattenvertrag. Was daran in durchdigitalisierten Zeiten und für einen deklarierten Kurt-Cobain-Nacheiferer so existenziell attraktiv ist, das ist eine der kleinen Ungereimtheiten in diesem Film.

Local Heroes, das Kinodebüt von Henning Backhaus, der an der Filmakademie bei Michael Haneke studiert, wirkt erzählerisch etwas unentschlossen: Der Film begleitet Frontman Tommy durch eine schwierige Phase. Als wären die kreative Selbstfindung und die paar Frauenprobleme an sich nicht schon genug, wird noch ein halbverrätseltes Mutter-Sohn-Drama aufgedoppelt. Die Hauptfigur und ihr Antrieb werden dadurch aber nicht greifbarer - genauso wenig wie die anderen Protagonisten: die alleinerziehende Pragmatikerin hinterm Schlagzeug, der verbissene Musikstudent am Klavier oder seine Freundin, die immer aussieht, als würde sie gleich weinen.

Was man dem Film zugutehalten muss, das ist der Versuch, ein urbanes Milieu auf die Leinwand zu holen, das zwar im Stadtleben der Jüngeren präsent ist, im heimischen Erzählkino aber unterrepräsentiert. (irr, DER STANDARD, 11.1.2013)