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Ein Raketenteil auf einem Schiff Südkoreas.

Foto: REUTERS/Sin Young-kun/Yonhap

Seoul/Pjöngjang - Während der jüngste Raketentest in Pjöngjang von Zehntausenden gefeiert wurde, begann Südkorea mit der Untersuchung geborgener Raketenteile. Zudem rechnet die südkoreanische Regierung mit einem baldigen Atomtest des Landes. "Ein Atomtest ist sehr wahrscheinlich", erklärte Südkoreas Wiedervereinigungsminister Yu Woo-ik am Freitag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Geheimdiensterkenntnisse deuteten darauf hin, dass bereits umfangreiche Vorbereitungen für einen nordkoreanischen Atomtest getroffen würden, sagte Yu, der für die Beziehungen zwischen Nord und Süd zuständig ist, vor einem Parlamentsausschuss. Nordkorea habe bereits in der Vergangenheit Atomtests nach Versuchen mit Raketen vorgenommen, deren Ziel es gewesen sei, ein Trägersystem für Atomsprengköpfe zu entwickeln.

Nordkorea hatte am Mittwoch eine Trägerrakete gestartet und damit nach eigenen Angaben einen Forschungssatelliten ins All gebracht. Der Westen vermutet hinter dem Start dagegen einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm. Es wird befürchtet, dass die Atommacht mit der Rakete künftig in der Lage sein könnte, ballistische Interkontinental-Raketen um den Globus zu schießen.

Offenbar Treistofftank geborgen

Die erste Stufe der Rakete fiel vor der Koreanischen Halbinsel ins Meer, die zweite ging östlich der Philippinen nieder. Der südkoreanischen Marine gelang es am Freitag, Trümmerteile der ersten Stufe der Langstreckenrakete aus dem Meer zu bergen. Einem Medienbericht zufolge wurden die Trümmer 160 Kilometer westlich des Hafens von Gunsan aus 80 Metern Tiefe geborgen.

Es sei davon auszugehen, dass die Trümmer wichtige Informationen zum Stand der nordkoreanischen Raketentechnik lieferten, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Bei dem geborgenen Raketenteil handelt es sich offenbar um einen Treibstofftank, der den Namen des Raketentyps "Unha-3" trägt. An der Untersuchung sind zivile und militärische Experten aus Südkorea sowie US-Spezialisten beteiligt.

Hunderttausende Soldaten und Zivilisten feierten unterdessen im Zentrum von Pjöngjang den jüngsten Raketentest. Die Menge auf dem Kim Il-sung-Platz bejubelte Reden von ranghohen Militärs sowie Regierungs- und Parteivertretern, die den Erfolg des Tests feierten, wie das Staatsfernsehen zeigte. Der Raketentest sei ein Verdienst der "endlosen Loyalität, des Muts und der Weisheit" von Machthaber Kim Jong-un, sagte der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Jang Chol. Zuvor hatte Kim für die Zukunft weitere Raketenstarts angekündigt. (APA, 14.12.2012)