Wien - "Renitente Einladungspolitik" empfiehlt STANDARD-Journalistin Renate Graber ("anders gefragt") bei den Medientagen zur Frage: Machen Politikerinterviews noch Sinn? Graber rät: "Wer nichts sagt, wird nicht mehr eingeladen." Das Podium kann man selbst renitent wieder so besetzen:

"War Ihnen nicht selbst langweilig bei Ihrem Blabla in Interviews?", fragt Moderatorin Eva Linsinger ("Profil") den Raiffeisenmanager und Ex-ÖVP-Chef und -Vizekanzler Josef Pröll (Bild). Der bleibt auf dem Podium eine Antwort schuldig.

"In der Demokratie müssen sich Politiker durch Kommunikation legitimieren" - Armin Wolf (ORF).

"Da geht es nur noch um Entertainment in der Arena und die Fragen: Rinnt Blut? Wer hat gewonnen und wer verloren?" Pröll über Armin Wolfs "Sommergespräche".

Foto: STANDARD/Newald

"Die Leute erwarten Gladiatorenkämpfe. Der Wolf wirft den Griller an." Josef Kalina, Ex-SP-Manager, heute Unique PR.

Foto: STANDARD/Newald

"Das kommt einer Verhöhnung des Publikums gleich." Armin Wolf (Bild) über SP-Chef Werner Faymann, als der ÖBB-Inserate in seinem Sinne mit ORF-Inseraten für Wolfs Sommergespräche verglich.

"Das war eine versuchte Hinrichtung. Da muss man den Leuten zugestehen, dass sie sich wehren." Kalina zu Faymanns Einlage.

"Wahrscheinlich hat er die Frage nicht verstanden", rätselte Wolf recht überrascht, als Parteiobmann Michael Spindelegger den Zustand der ÖVP mit Schulnote 1-2 bewertete.

Foto: STANDARD/Newald

"Du musst drin sein, du musst freundlich sein. Inhalte merken sich die Leute nicht", rät Kalina Politikern im Fernsehen.

"In der 'ZiB 2' hat man mehr über Frank Stronach erfahren als in den meisten Geschichten über ihn." Wolf über Stronachs unstoppbaren Redefluss.

"Der ORF hätte das Interview abbrechen müssen", findet Renate Graber. (fid, DER STANDARD, 27.9.2012)

 

Zum Thema

Photoblog von Robert Newald

Weitere Zitate von den Medientagen

Foto: STANDARD/Newald