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"Gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, wie furchtbar ein Erstickungsanfall ist", so eine COPD-Betroffene.

Foto: APA/EPA/MAST IRHAM

Salzburg/Wien - 25 Jahre mit jener Erkrankung, die vor allem Raucher trifft: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Im Rahmen des Jahreskongresses der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) in Salzburg berichtete eine Betroffene unter dem Titel "COPD uncovered", eine Erzählung von der Erstdiagnose bis zur schließlich notwendig gewordenen Lungentransplantation.

Eva Barnas, beruflich sehr engagiert, gerne zu Fuß unterwegs, war ab dem 16. Lebensjahr starke Raucherin: "Ich war Exportkauffrau, hatte viel Stress und kam täglich locker auf drei Packungen Zigaretten." Erste Anzeichen, dass "sich in ihrem Befinden etwas ändert" - Husten sowie ab und zu Atemnot beim schnellen Gehen - führten sie schließlich mit 38 Jahren zum Arzt und zur Spirometrie-Untersuchung.

Die Spirometrie ergab eine eingeschränkte Lungenfunktion, der Arzt diagnostizierte "Bronchialasthma" und gab die Empfehlung, mit dem Rauchen aufzuhören. Eva Barnas, die in ihrer Kindheit weder unter Asthma oder Allergien gelitten hatte und im Beruf nie einen Krankenstand verzeichnete, war sich des Ernstes der Lage nicht bewusst. Sie verdrängte, was nicht sein sollte, und rauchte weiter. Trotz Husten mit Auswurf und Kurzatmigkeit beim Gehen.

Eingeschränkte Lebensqualität

Auch als sich die Krankheit nicht mehr verdrängen ließ, die Beschwerden zunahmen und sie immer öfter unter Atemnot litt. "Das Leben wurde zum Martyrium", erzählte sie. "Gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, wie furchtbar ein Erstickungsanfall ist. Ich hatte ständig zu kämpfen, genug Luft zu kriegen, meine Bewegungsfreiheit wurde immer eingeschränkter", so die mittlerweile mehr als 60 Jahre alte Frau. Sie wurde zunehmend schwächer und wusste, dass jeder Infekt das Ende bedeuten konnte. Sieben Jahre nach der Diagnose konnte sie schließlich nur mehr langsam gehen, Infekte führten zum ersten Krankenstand.

Weitere Krankenstände folgten, die Abstände wurden immer kürzer, die Medikamente mehr, die Kortisondosis erhöht. Ihre Lebensqualität nahm rapid ab. 1998 wurde der Frau wegen einer rapiden Verschlechterung das Leben mittels invasiver Beatmung gerettet.

Der Lange weg zur Transplantation

Die Schwere der Erkrankung führte mit 49 Jahren zur Berufsunfähigkeit, die Patientin nahm an Gewicht zu. In dieser Situation schien eine Lungentransplantation der einzige Ausweg. 1999 wurde sie zur Transplantation vorgestellt - und abgelehnt.

Auf eine vorübergehende Verbesserung der Lebensqualität folgten eine Reihe von Exazerbationen (Krisen), die ihren Zustand dramatische verschlechterten. In dieser Zeit begann Eva Barnas, massiv unterstützt von ihrer Lungenfachärztin, ihren Kampf um die zweite Chance für eine Lungentransplantation: Änderung des Lebensstils, Tabakrauchabstinenz, regelmäßiges körperliches Training, Ernährungsumstellung.

2007 wurde die Frau neuerlich für eine Lungentransplantation evaluiert und mit einer körperlichen Leistungsfähigkeit von 34 Prozent zur Transplantation angenommen. Nach eineinhalb Jahre Wartezeit sollte die "neue Lunge" Wirklichkeit werden, eine akute Verschlechterung ihres Gesundheitszustands machte allerdings diese Hoffnung zunichte.

Eva Barnas und ihre Ärztin gaben nicht auf. Vor rund zweieinhalb Jahren konnte die Transplantation dann endlich durchgeführt werden. Die Patientin verträgt das Transplantat gut und bezeichnete den Tag der Transplantation als "einen zweiten Geburtstag". Da allerdings eine Lungentransplantation nur für wenige Betroffene möglich ist, wären Prävention (Nichtrauchen) und - im Fall des Falles - eine optimale Rundum-Betreuung der COPD-Patienten von Anfang an entscheidende Faktoren, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. (APA, 18.6.2011)