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Jemens neuer Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi (Mitte) während der Nationalhymne im Parlament in Sanaa.

Foto: REUTERS/Khaled Abdullah

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Mindestens 26 Menschen kamen bei einem Anschlag, der Al Kaida zugeschrieben wird, ums Leben.

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Sanaa - Der Jemen ist am Tag der historischen Machtübergabe von einem Bombenanschlag erschüttert worden. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben, als wenige Stunden nach dem Amtseid des neuen Präsidenten eine Autobombe explodierte. Kreisen zufolge bekannte sich die radikal-islamische Al-Kaida zu der Tat im Süden des arabischen Landes. Staatschef Abd-Rabbu Mansur Hadi löst Präsident Ali Abdullah Saleh ab, der nach 33-jähriger Herrschaft in monatelangen Massenprotesten gestützt worden war.

Hadi sagte den Extremisten den Kampf an. "Die Fortsetzung des Kampfes gegen Al-Kaida ist eine nationale und religiöse Pflicht", erklärte er in seiner Rede. Zugleich betonte der neue Präsident, das Land müsse einen Schlussstrich unter seine innenpolitische Krise ziehen: "Wenn wir uns den Herausforderungen nicht stellen, wird das Chaos regieren." Die wirtschaftlichen Probleme müssten angegangen und die wegen der Proteste Geflüchteten zurückgeholt werden.

Der UN-Gesandte im Jemen, Jamal Benomar, sagte, das Land habe ein neues Kapitel aufgeschlagen. "Wir erleben den Beginn einer Phase, die nach meiner Einschätzung in den kommenden zwei Jahren großartige Ergebnisse erbringen kann", lobten auch die USA. Hadis Aufgabe ist es, einen zweijährigen politischen Reformprozess zu überwachen. Am Ende soll es eine neue Verfassung und Parlamentswahlen geben. Zudem soll das Militär reformiert werden.

Staatsakt

Hadi wird am Montag ins Amt eingeführt. Der nach monatelangen Massenprotesten abgesetzte Saleh will an dem Staatsakt teilnehmen. Der 69-Jährige war erst am Freitag aus den USA zurückgekehrt, wo er sich medizinisch behandeln ließ.

Hadi war der einzige Kandidat bei der Wahl am Dienstag. Deswegen stand vor allem die Wahlbeteiligung unter Beobachtung, da sie als einziges Hinweis dafür galt, wie stark die Unterstützung für Hadi in der Bevölkerung ist. Nach Angaben der jemenitischen Wahlbehörde nahmen mehr als 60 Prozent der registrierten zehn Millionen Wahlberechtigten an dem Urnengang teil. 99,8 Prozent der Wähler stimmten demnach für Hadi. Im Jemen lebt fast die Hälfte der 23 Millionen Einwohner von weniger als zwei Dollar am Tag.

Die Machtübergabe an Hadi wurde von den Golfstaaten vermittelt und wird vom Westen gestützt. Saleh ist bereits der vierte arabische Autokrat innerhalb eines Jahres, der gestürzt worden ist. (Reuters)