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Theaterregisseur Thomas Langhoff 2007 in Wien

Foto: APA / GEORG HOCHMUTH

Berlin - Der Regisseur und langjährige Intendant des Deutschen Theaters, Thomas Langhoff, ist am Samstag im Alter von 73 Jahren gestorben,  teilte das Berliner Ensemble am Abend in einer Aussendung mit. Langhoff, der als Mann für das klassische Fach galt, wurde 1938 im Schweizer Exil in Zürich geboren und stammte aus einer Theaterfamilie. Er kam 1948 nach Ost-Berlin, seine Schauspielausbildung absolvierte er in Leipzig. Seine Bühnenkarriere begann am Hans Otto Theater in Potsdam.

Die Liste seiner Inszenierungen ist lang. Zu seinen Bühnen gehörten das Maxim Gorki Theater in Berlin und die Münchner Kammerspiele. Am Deutschen Theater war er zehn Jahre Intendant. Beim Berliner Theatertreffen war er mit sechs Stücken eingeladen. Für das Fernsehen drehte Langhoff Filme wie "Guten Morgen, du Schöne" nach dem Buch von Maxi Wander. In den letzten zehn Jahren war, neben Gast-Inszenierungen in Wien und München, das Berliner Ensemble seine künstlerische Heimat. Am Burgtheater hatte er zuletzt in der Saison 2007/08 das Großprojekt "Wallenstein" realisiert.

Langhoff gehörte zu den "herausragenden Regisseuren unseres Landes", wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit es bei der Verleihung des Berliner Kunstpreises 2010 formulierte. Es war die letzte Auszeichnung für den Regisseur, der unter anderem den Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur (1984), den Deutschen Kritikerpreis (1990), die Wiener Josef-Kainz-Medaille (1992), den Verdienstorden des Landes Berlin (1995) und das Goldene  Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2005) erhalten hatte.

Der Sohn des Theaterintendanten Wolfgang Langhoff hatte zunächst in den 1960er Jahren als Schauspieler am Theater und ab 1971 als Schauspieler und Regisseur beim DDR-Fernsehen gearbeitet. Seit 1979 arbeitete Langhoff als freischaffender Regisseur und inszenierte in Berlin, Frankfurt, München, Wien und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1989 war er am Deutschen Theater tätig, dem er von 1991 bis 2011 leitend vorstand.

"Die großen Realisten der Dramatik Tschechow, Ibsen, Gorki, Hauptmann, Strindberg waren sein Lebensthema", schreibt das Berliner Ensemble in seiner Aussendung. Die letzte Arbeit von Langhoff, die Inszenierung von Tschechows "Der Kirschgarten", hatte vor vier Monaten Premiere am Berliner Ensemble gefeiert. Das Theater spielte das Stück auch am Todestag. (APA)