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Die Vogel-Strauß-Taktik wirkt.

Selten eignet sich ein Thema so sehr für nachhaltigen persönlichen Misserfolg und tiefe Frustration wie die erfolglose Bewerbung um einen Arbeitsplatz. Die "Anleitung zum Bewerbungsfiasko" garantiert Ihnen bei konsequenter Befolgung herausragende Ergebnisse. Die Zerstörung jeglicher Erfolgsaussicht am Arbeitsmarkt will durchdacht sein und bedarf desaströser Umsetzung.

Teil 1: Wehret den Anfängen

Desaster-Tipp: Sehen Sie sich als das, was Sie wirklich sind, unwürdig, unqualifiziert und ungeeignet für jede Art von Arbeit. Das Bewerbungsfiasko beginnt bei Ihnen und Ihrem hoffentlich völlig vernichteten Selbstbild. Machen Sie sich zuallererst ausreichend selber fertig, und der Rest der Welt wird Ihrem Beispiel folgen. Jeder um Sie herum scheint zaubern zu können und voller Tatendrang zu sein, während Sie nur mit lauwarmem Wasser kochen und sich am liebsten zu Hause verkriechen. Merken Sie sich: Alle anderen sind Helden, nur Sie selber können nichts. Wiederholen Sie diese Formel mehrmals täglich.

Verlassen Sie daher niemals Ihre eigenen vier Wände und treffen Sie keine Menschenseele. Bleiben Sie frustriert morgens im Bett liegen, auch wenn Sie körperlich voll fit sind. Heben Sie Ihr Telefon nicht ab und rufen Sie keinesfalls selber an. Das Telefon ist Ihr Feind. Bleiben Sie auf Tauchstation vor Ihrer Umwelt. Gehen Sie davon aus, dass Sie ein hoffnungsloser Fall sind, und vertrauen Sie den Leuten, die Ihnen eine düstere Zukunft prophezeien. Stellen Sie fest, dass Ihnen für jegliche Betätigung die notwendigen Qualifikationen fehlen, und glauben Sie hundertprozentig daran.

Das Bewerbungsfiasko funktioniert am besten, wenn Sie gar nicht in die Verlegenheit kommen, sich irgendwo zu bewerben. Wehren Sie den Anfängen und bleiben Sie "undercover", Sie könnten sonst Gefahr laufen, von Ihren Mitmenschen entdeckt zu werden.

Haben Sie es nicht geschafft, unbekannt zu bleiben, und sind Sie gezwungen, Bewerbungsunterlagen zu verschicken, so erhalten Sie eine weitere Anleitung zum Bewerbungsfiasko im nächsten Blog. (Christian A. Pongratz, derStandard.at, 16.2.2012)