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Montage: APA/sum

2005 dachte die städtische EDV-Abteilung MA 14 laut darüber nach, Arbeitsplätze der Wiener Stadtverwaltung mit Linux auszustatten, und sorgte damit für internationale Schlagzeilen. "Home of Wiener Schnitzel falls to the penguin", lautete eine Überschrift. Flankiert wurde "Wienux", so die wienerische Version des freien Betriebssystems, von hochrangigen Rathauspolitikern. In Sachen Server vertraut die Hauptstadt schon seit Jahren auf Linux und Co.

Nur mit dem Internet Explorer

Allerdings kam Wienux 2008 ins Stocken, als drei Viertel der rund 1.000 bis dahin auf Linux umgestellten Desktop-Computer wieder mit Microsoft-Lizenzen ausgestattet wurden. Grund dafür war der Einsatz einer Software zur Sprachbeobachtung in den Kindergärten, die nur mit dem Internet Explorer von Microsoft genutzt werden könne, hieß es damals. Zudem wurden 2008, 2009 und 2010 insgesamt rund elf Millionen Euro für weitere Microsoft-Lizenzen genehmigt.

Basis Debian 3.1

Seit 2008 ist Wienux auch nicht mehr über die Webseite des Magistrats verfügbar und wurde auch nicht mehr weiterentwickelt. Das zugrunde liegende Debian Linux in der Version 3.1 ist schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand - aktuell ist die Version 6.

Wird "aufgrund technischer Einschränkungen de facto nicht genutzt"

In der aktuellen Ausgabe des Silver-Magazins stellte nun Johann Klar, der Leiter der MA 14, klar, dass Wienux als Betriebssystem am Arbeitsplatz "nach wie vor eine Option" sei, aber "aufgrund technischer Einschränkungen de facto nicht genutzt wird". Auch betonte er, dass "der Einsatz von Linux am Desktop weltweit stagniert".

Linux-Experiment

Damit ist das "Linux am Desktop"-Experiment der Stadt Wien wohl zu Ende - die offizielle Todesnachricht steht allerdings noch aus. Übrig bleibt eine englischsprachige Webseite. (sum)