Wenn ein Saarländer "Tatort" seinen Ermittlern Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, wie man sie sonst nur aus CSI-Serien oder "The Wire" kennt, wird's peinlich. Aber das Maschendrahtzaunbüro im Souterrain war nicht das einzig Unglaubwürdige am letzten "Tatort" mit Gregor Weber als Kommissar Stefan Deininger und Maximilian Brückner als Hauptkommissar Franz Kappl.

Foto: ORF/ARD/Manuela Meyer

Angelehnt an reale Fälle aus der Heimat großer Söhne und Töchter ging es am Sonntag darum, verschleppte Mädchen aus einem unterirdischen Verlies zu retten, das zuerst einmal gefunden werden musste.

Dazu wurden plumpe falsche Fährten gelegt, und Kommissar Stefan Deininger zuckte über Gebühr aus; so wie es sensible Kriminalbeamte im deutschen Fernsehen gerne tun, wenn Kinder und Jugendliche in Gefahr sind. Der Beschützerinstinkt von Vätern, die im Sitzen pinkeln.

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Platziert war der Showdown dann in eine Ausstattung, wie man sie aus Videos von urargen Bands wie Nine Inch Nails kennt - oder aus Horrorfilmchen: blinkendes Neonlicht, metallische Wände, kalt, unheimlich. Gelöst wurde der Fall aber nicht von der Polizei, das Drehbuch schickte einen Bekannten des Täters aufs Revier, der den Kieberern sagte, wo sie zu suchen hätten. So einfach geht das. Nur den Einstieg in das Verlies mussten die beiden noch finden.

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Angesichts solcher Drehbücher wird man Kappl und Deininger nicht vermissen. Das wusste auch einer der Hauptdarsteller, Gregor Weber, der in deutschen Zeitungen vor diesem "Tatort" gewarnt hatte. Eine klapprige, schlecht konstruierte Geschichte hatte er ihm attestiert. Es hat nur leider niemand auf ihn gehört. (Karl Fluch, DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2012)

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