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Vegetarische Bratwurst aus Soja- und Weizenprotein mit aufgemalten Grillstreifen.

Foto: AP/Hermann J. Knippertz

Der Fleischkonsum verursacht europaweit etwa 380 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Würde ein Viertel des Fleisches durch Sojatrockenprodukte ersetzt werden, könnte so viel Kohlendioxid eingespart, wie ganz Österreich verursacht - über 85 Millionen Tonnen.

Eine aktuelle Studie der SERI Nachhaltigkeitsforschungs- und Kommunikations-GmbH kann für Sojagranulat verschiedene Umweltkennzahlen errechnen, wie erneuerbare und nicht erneuerbare Rohstoffe, Flächen- und Wasserverbrauch sowie CO2-Emissionen. Damit wurde erstmals ein seriöser Vergleich zwischen Sojatrockenprodukten und Fleisch möglich. Das Ergebnis: Was Nachhaltigkeit betrifft, kann Fleisch im Vergleich mit Sojatrockenprodukten nicht mithalten.

Die Werte für Granulat aus brasilianischem, europäischem oder gar heimischem Bio-Soja divergieren allerdings stark, so Eva Burger, Leiterin des Bereichs Konsum und Produktion beim SERI: "Es macht einen Unterschied von 50 Prozent, ob ich Gentech-Soja aus ehemaligen Regenwaldgebieten verarbeite oder auf europäisches Soja als Ausgangsmaterial für Granulat zurückgreife. Verwendet man europäisches Bio-Soja, kann man nochmals eine CO2-Reduktion um 50 Prozent erreichen."

90 Prozent CO2-Reduktion

Ziel der von der Wiener Initiative GreenMonday beauftragten und von Greenpeace und dem Deutschen Vegetarierbund finanzierten Studie war es, einen seriösen Vergleich der ökologischen Nachhaltigkeit zwischen Sojatrockenprodukten und Fleisch zu ermöglichen, denn der viel zu hohe Fleischkonsum in unseren Breitengraden leistet einen erheblichen Beitrag zur Klimaproblematik.

"Der Ersatz von Faschiertem durch Sojagranulat erlaubt eine CO2-Reduktion von unglaublichen 90 Prozent. Das ergibt ein geschätztes Einsparungspotential von 100 Millionen Tonnen CO2 in Europa", erläutert Susanne Fromwald von der Initiative GreenMonday, und weiter: "Spaghetti a la Soja-Bolognese, Soja-Geschnetzeltes und Co schmecken nicht nur wunderbar, sondern leisten auch noch einen wertvollen Beitrag für die Umwelt und sogar für unsere eigene Gesundheit." In Zusammenarbeit mit der Stadt Wien will man mit Produkt- und Kochschulungen in den Wiener Großküchen und der Gastronomie nun Überzeugungsarbeit leisten, so dass es künftig mehr pflanzliche, klimafreundliche Alternativen geben soll.

Hochwertige Eiweißquelle

Den gesundheitlichen Aspekt klimafreundlicher Ernährung mit Soja-Produkten betont Hans-Peter Hutter von den ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt: "Gesunde Ernährung fördert das Wohlbefinden jedes Einzelnen und ist überdies gut für die Umwelt. Eine Umstellung auf vermehrte pflanzliche Nahrung ist daher aus mehreren Gründen dringend notwendig. Dabei stellt Soja eine hochwertige Eiweißquelle dar. Am Markt finden sich insbesondere Sojatrockenprodukte, die als 'Fleischersatz‘ angeboten werden", so Hutter.

Österreicher essen 66 Kilo Fleisch pro Jahr

Greenpeace verweist auf das hohe Klimaschutzpotential im Bereich der Ernährung. Die ÖsterreicherInnen essen im Schnitt 66 Kilogramm Fleisch im Jahr. Das bedeutet eine CO2-Belastung von 6,7 Millionen Tonnen allein durch den Fleischkonsum. "Würde nur ein Viertel des Fleischs durch Sojagranulat ersetzt werden, könnten etwa 1,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das ist mehr als die ganze Stadt Salzburg im Jahr an CO2 erzeugt", führt Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz aus. (red, derStandard.at)