Sido und Bushido bei Markus Lanz.

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Bushido hätte den Bambi für Integration nicht verdient, sagte Österreichs liebster Maulheld am Donnerstag bei Markus Lanz auf ZDF. Genommen hätte er ihn freilich trotzdem, aber: "Es gibt eben nur einen Preis, verdammt!" Differenzierter wurde die Debatte um die Auszeichnung von Bushido, bei der auch Peter Maffay, Kabarettistin Gabi Decker und Autor David Precht dabei waren, nicht mehr - weniger witzig allerdings schon.

Der böse Hip-Hop, seine kalkuliert diffamierenden Macker-Verse auf der einen, die moralisch-säuerliche und um nichts weniger scheinheilige Empörung auf der anderen Seite, das hatten wir doch bitte alles schon! Neu ist hier vielleicht nur die Vermittlerrolle von Altrocker Maffay, der die Prämierung Bushidos in verquerer Logik als Wette auf die Zukunft rechtfertigt. Wie würde dies bei anderen Preisen aussehen? Oscars für die beste schauspielerische Absicht?

Am schmierigsten war wieder einmal Markus Lanz selbst, der zwar ständig beteuerte, er wolle doch "nur verstehen", was sich Sido und Bushido bei ihren provokanten Texten so denken, um dann die untergriffigsten Passagen zu zitieren. Da zeigt sich eben, dass es sich in einem Sendungsformat, dem hauptsächlich an Erregung gelegen ist, nur um den Preis der Unglaubwürdigkeit vermittelnd agieren lässt.

Die aufrichtigere Show gab es bei Willkommen Österreich, wo wieder Sido zu Gast war und, weitaus sicher in seiner Rolle, um die Gunst des Publikums buhlte. Christoph Grissemanns erste Frage nach seiner ORF-Laufbahn wollte der deutsche Rapper nicht so recht beantworten. Darauf der Gastgeber: "Geh scheißen." So versteht man ein bisschen besser, was Sido an Österreich gefällt. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD; Printausgabe, 26./27.11.2011)