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Aus den Zähnen des Camarasaurus lassen sich Einblicke in das Leben des Tiers gewinnen.

Foto:Colorado College/AP/dapd

London - Eigentlich waren die riesigen Sauropoden auf Energiesparen ausgelegt - so dürften ihre Hälse vermutlich deshalb so lang geworden sein, um in einem möglichst großen Radius Pflanzen abweiden zu können, ohne sich dabei viel bewegen zu müssen. Dennoch mussten auch sie, wenn es die Situation erforderte, überraschend mobil sein: Eine neue in "Nature" veröffentlichte Studie liefert Hinweise darauf, dass die Giganten sogar Wanderungen über hunderte Kilometer absolviert haben dürften.

Henry Fricke vom Colorado College in Colorado Springs untersuchte die Zusammensetzung des Zahnschmelzes von Fossilien des Camarasaurus lentus, einem an die 20 Meter langen und 18 Tonnen schweren Sauropoden, der in der späten Jurazeit (also vor etwa 150 Millionen Jahren) in Nordamerika und Europa weit verbreitet war. Fossilien wurden unter anderem in Wyoming und Kalifornien gefunden. Der eigentliche Lebensraum des Camarasuarus waren flache Flussniederungen. Der Gehalt verschiedener Sauerstoff-Isotope im Zahnschmelz zeigte jedoch, dass die Tiere dort zeitweise kein Wasser getrunken hatten. Während des Wachstums der Zähne wanderten sie nach Erkenntnissen der Forscher in höher gelegene Bergregionen, wahrscheinlich etwa 300 Kilometer weiter westwärts, um ihren Durst zu stillen.

Weitere Untersuchungen sollen Regelmäßigkeit des Phänomens klären

Die unterschiedliche Konzentration des Sauerstoff-Isotops O-18 in verschiedenen Zahnschmelzschichten spiegelt die Gegend und insbesondere die Höhe der Landschaft wieder, aus der das Trinkwasser der Saurier stammte. So zeigen Analysen von verschiedenen Wachstumszonen der Zähne, dass die Dinosaurier zwischen der Bergregion und dem Flachland hin und her gewandert sein mussten. "Vermutlich verließen die Tiere das Flachland zu Beginn der sommerlichen Trockenzeit und kehrten im Herbst wieder zurück", glaubt Fricke.

Dies könnte ein Hinweis auf einen regelmäßigen Wanderzyklus sein, wie Großtierherden in Afrika ihn auch heute vollziehen. Möglicherweise sei dies aber auch nur eine Ausnahme wegen eines ungewöhnlich trockenen Sommers gewesen. Weitere Proben von anderen Fundstellen sollen nun klären, ob die Sauropoden jedes Jahr auf die Wanderung gingen. (APA/red)