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Motassim Billah al-Gaddafi auf einem Archivbild aus dem Juni 2010

Foto: AP/dapd/Abdel Magid Al Fergany

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Freudenschüsse in Tripolis: noch am Abend wurden fünf Verletzte in das Alkhadra-Spital in der libyschen Hauptstadt eingeliefert.

Foto: Reuters/Suhaib Salem

Tripolis/Kairo/Sirte - Der Sohn des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Motassim Gaddafi, befindet sich offenbar doch nicht in den Händen der neuen libyschen Führung. "Es ist nicht wahr, dass Motassim gefangen worden ist", sagte ein Kommandant der Kämpfer des Nationalen Übergangsrates, Wissam Ben Ahmed, in Sirte am Donnerstag.

Kämpfer der libyschen Übergangsregierung hatten zuvor gemeldet, sie hätten Motassim in der umkämpften Stadt Sirte verhaftet, berichteten mehrere Vertreter des Nationalen Übergangsrats am Mittwoch. Motassim fungierte unter dem gestürzten Regime als Nationaler Sicherheitsberater.

Der Gaddafi-Sohn habe versucht, mit seiner Familie in einem Auto aus Sirte zu fliehen. Die Festnahme sei bereits am Dienstag erfolgt. Am Mittwochmorgen sei Motassim dann zum Verhör nach Benghasi gebracht worden. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Ein anderer Kommandant der ehemaligen Rebellen gab an, Motassim sei am Mittwoch gefasst worden. Bisher wurden keine Bilder des angeblich Verhafteten präsentiert. In Tripolis wurde die Nachricht von der Festnahme mit Freudenschüssen gefeiert.

In Sirte stießen die Truppen des Übergangsrats am Mittwoch weiter vor. 80 Prozent der Stadt würden nun von den Milizen kontrolliert, meldete der Fernsehsender BBC am Mittwoch. Milizionäre würden das Zentrum der Geburtsstadt des ehemaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi Haus für Haus durchkämmen, berichtet der "Guardian".  Laut BBC schießen die Anti-Gaddafi-Kämpfer in der Stadt, in der immer noch Hunderte Zivilisten festsitzen, mit Granaten und Raketen auf regimetreue Truppen.

Widerstandsnester umzingelt

"Es sieht so aus, als gebe es keinen Widerstand von Gaddafis Männern mehr. Heute gab es keine Zusammenstöße", sagte Miliz-Kommandant Mustah Hamza. Es gebe nur noch zwei kleine Widerstandsnester in der Stadt. Ein "Guardian"-Reporter berichtete, dass sich immer wieder Gaddafi-Kämpfer ergeben oder von den Milizen gefangen genommen würden.

In den Tagen zuvor hatten die Milizen des Übergangsrats in schweren und verlustreichen Kämpfen die wichtigsten strategischen Positionen der Gaddafi-Streitkräfte eingenommen, darunter ein Konferenzzentrum, das ihnen als Kommandozentrale gedient hatte. Am Dienstag hatte Übergangsrats-Vorsitzender Mustafa Abdel Jalil bei einem Besuch in Sirte gesagt, dass die Kämpfe um die Stadt nur noch "zwei Tage" dauern werden.

Sirte und die Wüstenstadt Bani Walid sind die letzten Bastionen der bewaffneten Anhänger des im August gestürzten Machthabers. Der Ex-Diktator ist seitdem untergetaucht. Gelegentlich meldet er sich in Audio-Botschaften zu Wort, die von einem kleinen syrisch-irakischen Fernsehsender ausgestrahlt werden. Darin versucht er seine Anhänger, mit Durchhalteparolen bei der Stange zu halten. Gaddafi dürfte sich im Wüstengebiet im Süden des Landes versteckt halten. (red/APA/dpa/Reuters)