Bilder aus Yogykarte gibt's in einer Ansichtssache.

Foto: Florian Bayer

Vom zentral in Jakarta gelegenen Gambir-Bahnhof geht's weiter mit dem Zug in Richtung Ostküste. Nächstes Ziel ist Yogyakarta in Zentraljava, ca. 450 Kilometer oder acht Zugstunden von Jakarta entfernt. Mit 1,5 Millionen Einwohnern ist Yogya (sprich Dschogdscha), wie die Einheimischen es nennen, die fünftgrößte Stadt Javas. Aufgrund seines großen Kulturangebots und seiner Nähe zu den gewaltigen Tempelanlagen von Prambanan und Borobudur, aber auch zu beliebten Stränden im Süden, ist Yogya das größte Touristenziel auf Java. Das merkt man: In der Nähe des Bahnhofs und bei den großen Hotels, stehen etliche Restaurants eigens für Touristen, mit englischen Speisekarten und stark erhöhten Preisen (für europäische Verhältnisse freilich immer noch sehr günstig, Hauptgerichte gibt es ab etwa 1,50 Euro). Wer will, bekommt auch hier sein "Wiener Schnitzel". Wer es exotisch will, geht zum Beispiel ins Restaurant "Imperial Kobra", dort werden Kobra und Frosch aufgetischt. Beides war wider Erwarten erstaunlich gut, zart und geschmacklich am ehesten mit Huhn zu vergleichen.

Geschäftigkeit und Lagerfeuerromantik

Das Herzstück Yogyas ist die Jalan Malioboro, die lange Einkaufsstraße zwischen dem Bahnhof im Norden und dem riesigen Sultanspalast im Süden. Hier an der Malioboro tummeln sich tagsüber unzählige Leute (leider auch Mopeds, Autos sowie Becaks, die omnipräsenten Fahrradrikschas) vor den zahlreichen kleinen Geschäften und dem großen, dreistöckigen Basar. Gegen Abend dann öffnen die vielen Warungs - kleine Straßenstände, bei denen man für wenig Geld sehr gut und bodenständig essen kann.

Die meisten bieten nur zwei, drei Gerichte an, auf die sind sie aber spezialisiert und die sind garantiert immer frisch. Zur Auswahl stehen etwa Tofu in Kokosnuss-Sauce, mit Gemüse gefüllte Käseomeletts oder das, vom heimischen Chinesen bekannte, hier aber deutlich schärfere, Nasi Goreng (übersetzt "gebratener Reis"). Sobald es gegen 18 Uhr dunkel wird, füllen sich die Warungs langsam mit Einheimischen, die sich hier mit Freunden und Familie zum geselligen Fastenbrechen treffen - zurzeit ist ja der islamische Fastenmonat Ramadan. Das gemeinsame Abendessen wird hier an der Malioboro oft von herumziehenden Straßenmusikanten begleitet, die eine bunte Mischung aus indonesischer Volksmusik und Lagerfeuerklassikern wie "I Am Sailing" darbieten.

Aufbruch nach Ramadan

Obwohl viele Indonesier es mit der Religion nicht allzu ernst nehmen, machen doch die meisten den Fastenmonat mit - aus Tradition. Noch bis zum Ende des Ramadan werden Berge von Flipflops vor den Eingängen der Moschee liegen und die Muezzins pausenlos aus allen Richtungen gut hörbar singen und beten. Dann endet der Ramadan mit der Idul Fistri, dem Fest des Fastenbrechens. Schon am Wochenende davor verlassen zahllose Indonesier die Städte, in die sie zum Arbeiten gezogen sind, und fahren in die Dörfer zu ihren Verwandten. Laut den Behörden brechen allein aus Jakarta über sechs Millionen Menschen auf. Obwohl die Kapazitäten stark vergrößert wurden, sind die meisten Busse und Züge aus der Hauptstadt schon seit Wochen ausgebucht. Wie in den Jahren zuvor wird auch heuer wieder die Mehrheit per Moped oder Auto unterwegs sein - Verkehrschaos vorprogrammiert.

Ganz sicher auch in Yogyakarta, denn hier sind die Straßen oft so schon dermaßen überfüllt, dass minutenlang gar nichts mehr weitergeht. Und als Fußgänger hat man sowieso das Nachsehen: Gehsteige gibt es meistens nicht, Fußgängerampeln schon gar nicht. Also als Tourist am besten ein Moped mieten, oder sich von einem Becak (Fahrrad-Rikscha) herumkutschieren lassen, wie es auch viele Einheimische tun.

Ein schöner Garten und bunte Vögel

Orte, die zu besuchen es lohnt, gibt es zur Genüge: Zum Beispiel den Mitte des 18. Jahrhunderts erbauten Kraton, den Sultanspalast direkt südlich der Jalan Malioboro. Neben den prächtig mit Gold geschmückten Pavillons und sehr weitläufigen Innenhöfen gibt es hier auch etliche Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände der früheren muslimischen Herrscherdynastie zu sehen.

Gleich neben dem Kraton befindet sich die, zur selben Zeit von Sultan Hamengkubuwono erbaute, Wasserburg Taman Sari (wörtlich übersetzt "schöner Garten"). Errichtet wurde die Anlage mit ihren vielen Wasserbecken vor allem zum Entspannen und Baden für den Sultan und seine Frauen, es kam ihr aber auch strategische Bedeutung zu: Durch unterirdische Tunnels war sie direkt mit dem Kraton verbunden und konnte im Falle einer Belagerung als Rückzugsort verwendet werden. Heute freilich sind die meisten Tunnels infolge mehrerer Erdbeben eingestürzt und nur mehr ein kleiner Teil des großen Burgareals ist erhalten. Diesen zu besuchen lohnt sich aber trotzdem.

Etwas außerhalb des Zentrums, aber auf jeden Fall einen Besuch wert, ist der große Vogel- und Tiermarkt, der jeden Tag bis etwa 16 Uhr geöffnet hat. Neben zahllosen exotischen Vögeln in allen Farben und Größen, gibt es auch Schlangen, kleinere Affen, Geckos, Warane und Schildkröten zu sehen.

Auch weniger exotische Tiere wie Tauben, Strauße und für - eigentlich auch hier verbotene - Kämpfe gezüchtete Hähne gibt es hier zu sehen.

Noch viel mehr (Batikmarkt, Niederländisches Fort Vredeburg, der Großer Basar, eine traditionelle Gamelan-Schattentheater-Aufführung uvm.) gäbe es hier zu beschreiben, allein es reicht die Zeit nicht... die Reise geht weiter.