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Wein- und Bierkonsum gehört für viele Österreicher einfach dazu.

Foto: APA/Stephan Jansen

Alpbach/Wien - In Österreich sind 330.000 Menschen alkoholkrank. Im Rahmen der Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum Alpbach forderten Mediziner, dass die Krankheit Alkoholsucht als solche erkannt und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, hieß es im Ö1-Morgenjournal am Montag. Vorgeschlagen wurde unter anderem eine Beschränkung von Alkohol-Werbung und das Ausschenken von Alkohol in Betriebskantinen.

Nicht jeder der zu viel trinkt, ist krank

Alkohol kann krank machen, aber nicht jeder, der zu viel trinkt, ist alkoholkrank. So hätten in Österreich 700.000 Menschen einen "problematischen Umgang" mit Alkohol, 330.000 seien tatsächlich alkoholkrank, sagt Michael Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Instituts in Wien-Kalksburg, der größten Suchtklinik Europas. Das Problem in Österreich: Die Zahl derer, die nie Alkohol trinken, ist gering, gleichzeitig ist Wein- und Bierkonsum in der Gesellschaft akzeptiert und verankert.

Während Alkohol für viele Österreicher einfach dazugehört, werde die Sucht danach stigmatisiert, betonen Experten beim Europäischen Forum Alpbach. Alkoholsucht sei eine Krankheit und solle auch als solche anerkannt werden - etwa hinsichtlich bei der Kostenübernahme bei Therapien. Wer sich in Behandlung begebe und dabei bleibe, habe eine 70 bis 80-prozentige Chance, dauerhaft abstinent zu sein.

Verfügbarkeit einschränken

Experten sehen daher einen wichtigen Schritt darin, Alkohol weniger leicht verfügbar zu machen: "Einfach nur Verbote auszusprechen ohne begleitende Maßnahmen zu setzen, bringt gar nichts", so Musalek. Der Mediziner sieht etwa bei der Alkoholwerbung einen Ansatzpunkt: "Hier könnte man die Verfügbarkeit mindern. Das heißt nicht, dass es keine Bierwerbung mehr geben soll." Eine andere Überlegung wäre, das Ausschenken von Alkohol in Betriebskantinen einzuschränken. (red, derStandard.at, 22.08.2011)