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Die Schuldenkrise und die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft ließen den Goldpreis seit Beginn des Jahres um etwa 20 Prozent ansteigen.

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Der Goldpreis hat nach der Abstufung der US-Kreditwürdigkeit erneut zu einer rasanten Rekordjagd angesetzt. Die Sorge vor einer Eskalation der Schuldenkrise trieb den Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) am Montag erstmals über die Marke von 1.700 US-Dollar. Am Dienstag ging die Rekordjagd mit einem neuen Rekordhoch von 1.771,05 Dollar je Unze weiter.

Die Schuldenkrise und die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft ließen den Goldpreis seit Beginn des Jahres um etwa 20 Prozent ansteigen. "Der Goldpreis bleibt Gipfelstürmer", hieß es in einem Kommentar der DekaBank. Der Preistreiber sei "leicht zu finden: die Schuldenkrise diesseits und jenseits des Atlantiks". Die Abstufung der Kreditwürdigkeit der USA und die jüngste Zuspitzung der Schuldenkrise in Italien verstärke die Suche der Investoren nach vermeintlich "sicheren Häfen".

Goldman Sachs erhöht Prognose

In einer ersten Reaktion auf den aktuellen Höhenflug erhöhte die US-Großbank Goldman Sachs ihre Prognose für den Goldpreis. In den kommenden zwölf Monaten erwarten die Experten laut einer am Morgen veröffentlichten Studie einen Anstieg auf 1.860 Dollar die Feinunze.

Neben dem Goldpreis ist auch der Preis für Silber in der Früh stark gestiegen. Der Preis für die Feinunze Silber kletterte um 1,43 Dollar die Unze auf 39,71 Dollar. Preistreiber sei auch beim Silber die Suche der Anleger nach vermeintlich sicheren Häfen, hieß es bei der DekaBank.

Kaum neue Vorkommen

Gold gilt als krisenfeste Anlage, da das Edelmetall von einer Geldentwertung nicht betroffen ist. Doch bei der Investition sind einige Dinge zu beachten.

Die Frage, ob Gold tatsächlich eine sichere Anlage ist, kann etwa nicht so eindeutig mit Ja beantwortet werden. Einerseits ist die Menge an Gold auf der Welt begrenzt, weil kaum noch neue Vorkommen erschlossen werden. Deshalb dürfte es immer Nachfrage nach dem Metall geben und Gold wohl immer etwas wert sein. Andererseits zeigen die vergangenen Jahrzehnte, dass es zu heftigen Preisschwankungen kommen kann und damit auch herbe Verluste drohen. Das Vermögen von Anlegern wächst nur, wenn der Goldkurs steigt - laufende jährliche Zinsen gibt es nicht.

Der Preis wird teilweise durch die Nachfrage nach echtem Gold bestimmt, das die Schmuckbranche oder die Halbleiterindustrie benötigen. Teilweise richtet er sich aber auch nach den Finanzmärkten: Hier orientiert er sich daran, wie viele Anleger den Kauf von Gold als rentabler ansehen als andere Geldanlagen.

Barren oder Zertifikate

Gekauft werden kann Gold (eine Feinunze entspricht 31,1035 Gramm) in physischer Form als Münze oder Barren. Es gibt aber auch Zertifikate, Optionsscheine, Fonds oder andere Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden oder sich an ihm orientieren. Sie erlauben teils auch, auf einen fallenden Goldpreis zu wetten. Außerdem kann auch über Aktien von Goldminen oder Bergbau-Unternehmen indirekt am Goldpreis verdient werden.

Physisches Gold handeln die Banken sowie Unternehmen, die sich auf den Goldmarkt spezialisiert haben. Goldpapiere können generell dort erworben und verkauft werden, wo auch andere Wertpapiere erhältlich sind. Bezahlt werden kann dabei natürlich in Euro, im Hintergrund steht aber immer der Goldpreis in Dollar: Anleger sollten deshalb nicht nur auf den steigenden Goldpreis schauen, denn ein fallender Dollar-Kurs kann diesen wieder auffressen.

Steuern und Gebühren

Beachtet werden muss auch, dass beim Kauf von Gold ein Aufschlag auf den Kurs gezahlt werden muss, sodass der Ankaufspreis stets über dem Verkaufspreis liegt. Je kleiner die gekaufte Menge, desto größer ist dieser Aufschlag. Und: Bei Barren ist der Aufschlag meist größer als bei Münzen. Bei den Münzen richtet sich der Preis aber auch nach dem Sammlerwert, nicht nur nach dem Goldpreis. Bei Goldpapieren fällt - wie bei Wertpapieren üblich - ein Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent an.

Barren und Münzen sind in Österreich umsatzsteuerbefreit. Für Gold-Wertpapiere gilt dies aber nicht: Sofern Gewinne anfallen, nascht nun die Finanzministerin mit - und zwar in Form der neuen 25-prozentigen Wertpapier-KESt (Kursgewinnsteuer). (red, derStandard.at, 8.8.2011)