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"Happy Feet" brauchte Behandlung - und wurde am Montag operiert.

Foto:NZPA, Ross Setford/AP/dapd

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Scheu vor Menschen hat der junge Pinguin bislang keine gezeigt.

Foto: APA/EPA/RICHARD GILL / DEPARTMENT OF CONSERVATION

Wellington - Der in Neuseeland gestrandete Kaiserpinguin "Happy Feet" ist nach der Verschlechterung seines Gesundheitszustands von einem - eigentlich menschliche Patienten gewohnten - Top-Mediziner behandelt worden: Der Gastroenterologe John Wyeth entfernte dem Pinguin am Montag in einer zweistündigen Operation Sand, Steine und Ästchen aus dem Magen. Unterstützt wurde Wyeth dabei von sechs Assistenten.

"Das war eine unvergessliche Erfahrung", sagte Wyeth, Chef der Gastroenterologie des Krankenhauses von Wellington und einstiger Präsident der neuseeländischen Gesellschaft für Gastroenterologie. Er habe sich überhaupt nicht mit der Anatomie eines Pinguins ausgekannt - bei einem menschlichen Patienten hätte er für den Eingriff lediglich zehn Minuten gebraucht. 

Die Leiterin der Tiermedizin des Zoos von Wellington, Lisa Argilla, sagte, "Happy Feet" habe den Eingriff vom Montag offenbar gut überstanden. Der Pinguin ist in einem klimatisierten und mit Eis ausgelegten Raum untergebracht. Unklar ist weiterhin, was nun mit dem Tier geschehen soll. In die Antarktis kann er derzeit nicht geflogen werden, weil dort tiefster Winter herrscht. Laut Argilla wäre die beste Lösung, den Pinguin in sub-arktischen Gewässern auszusetzen, damit er selbst nach Hause schwimmen kann. Bis das möglich ist, könnten allerdings noch Monate vergehen: Nach seiner langen Reise nach Neuseeland ist "Happy Feet" untergewichtig, außerdem ist sein Magen angegriffen und muss sich der Pinguin erst von der Operation erholen.

Hintergrund

Der junge Kaiserpinguin war vergangene Woche überraschend an einem Strand in Neuseeland aufgetaucht, rund 3.000 Kilometer von der Antarktis entfernt, seiner eigentlichen Heimat. Er überhitzte und fraß Sand - wohl in der Annahme, kühlenden Schnee zu schlucken. In den vergangenen Tagen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, so dass er am Freitag in den Zoo von Wellington gebracht werden musste. Mit zwei Magenspülungen wurde dem Pinguin viel Sand aus dem Magen entfernt, Röntgenaufnahmen zeigten aber weiter einen enormen Klumpen im Bauch des 27 Kilogramm schweren Tieres. In der Folge wurde die Operationsentscheidung getroffen.

Kaiserpinguine (Aptenodytes forsteri) sind die größte Pinguinart und leben in den Gewässern der Antarktis; normalerweise verlassen sie die Region nie. Sie werden bis zu 130 Zentimeter groß und wiegen oft mehr als 35 Kilogramm. Sie können bis zu 550 Meter tief tauchen und die Luft für 20 Minuten anhalten. Die Population, die auf 400.000 bis 450.000 geschätzt wird, gilt nicht als gefährdet. Warum "Happy Feet" bis nach Neuseeland schwamm, bleibt ein Rätsel. Experten zufolge schwimmen Pinguine im arktischen Sommer immer wieder auf das hohe Meer hinaus. Der Pinguin könnte also einfach weiter als üblich geschwommen sein ... (APA/red)