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553 Manager gaben über ihr Gehalt Auskunft. Die Befragung wird seit 29 Jahren durchgeführt. Die gesamte Studie kann beim Wirtschaftsforum der Führungskräfte kostenpflichtig bestellt werden.

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Gesamteinkommen 2010, aufgeschlüsselt nach Führungsebenen.

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Einkommen der 1. Führungsebene nach Unternehmensgröße.

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Vergleiche mit dem österreichischen Medianeinkommen.

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"Die Managergehälter liegen gerade wieder am Stand von 2008." Sehr nüchtern fällt die Bilanz, zumindest jene der Initiatoren, zur Einkommensstudie 2010 aus. Am Mittwoch wurde sie in Wien präsentiert. Triconsult hat im Auftrag des Wirtschaftsforums der Führungskräfte die alljährliche Befragung unter Österreichs Wirtschaftstreibenden durchgeführt - um die Gehälter aus dem Jahr 2010 unter die Lupe zu nehmen. Die Daten basieren auf den retournierten Fragebögen von 553 Managern, insgesamt wurden 6.000 ausgeschickt.

Gut ein Viertel des Gehalts sind Prämien

Das Jahres-Gesamteinkommen der ersten Führungsebene lag im Jahr 2010 im Schnitt bei 186.200 Euro brutto. Inkludiert sind hier das 13. und 14. Gehalt sowie allfällige Sonderzahlungen wie Leistungs- oder Erfolgsprämien. Unter die erste Führungsebene fallen Generaldirektoren, Geschäftsführer, Vorstände oder Mitglieder der Geschäftsführung. Fast 50.000 Euro des jährlichen Salärs setzen sich aus Boni zusammen.

Führungskräfte der zweiten Ebene, dazu gehören etwa Bereichsleiter, erzielten ein Jahresgehalt von 110.200 Euro, wobei 17.000 davon auf Sonderzahlungen entfielen. In der dritten Ebene (Abteilungsleiter) lagen die Durchschnittswerte im abgelaufenen Jahr bei 80.400 Euro, die Gratifikationen betrugen knapp 10.000 Euro.

Je internationaler, desto erfolgsabhängiger

69 Prozent der Führungskräfte der ersten und 62 Prozent der zweiten Ebene erhalten einen wesentlichen Teil ihres Einkommens erfolgsabhängig, bei internationalen Arbeitgebern steigt dieser Anteil auf 79 Prozent (1. Ebene) bzw. 73 Prozent (2. Ebene). Gewinn und Zielerreichung waren hier die Hauptkriterien, ausbezahlt wird in den meisten Fällen bar, elf Prozent (1. Ebene) erhalten Optionen oder Anteile des Unternehmens.

Während es im Jahr 2009 im Zuge der Wirtschaftskrise zu Verlusten auf allen Führungsebenen kam, war das Jahr 2010 von Gehaltserhöhungen geprägt. In der zweiten und dritten Managementebene verdienten die Befragten im Schnitt insgesamt um drei Prozent mehr als im Jahr davor, in der ersten Ebene verzeichnete man im Schnitt um fünf Prozent mehr Jahreseinkommen. Somit befinden sich Österreichs Manager auf dem Gehaltsniveau von 2008, so Karl Javurek, Geschäftsführer der Gewista und Mitglied des Wirtschaftsforums der Führungskräfte.

Siebenfacher Wert

"Diese Zahlen bilden die Realität ab", sagt Javurek und kontert Berechnungen der Arbeiterkammer, wonach Österreichs Spitzenmanager im Jahr 2010 Gehaltserhöhungen von 20 Prozent verbuchen konnten. Grundlage der AK-Analyse waren die Vorstandsgagen von 20 ATX-Unternehmen. Das habe nichts mit der Wirklichkeit zu tun, kritisiert er, denn: "85 Prozent der Unternehmen haben weniger als fünf Mitarbeiter". Und: "Gemessen am Medianeinkommen von 27.800 Euro verdienen Spitzenmanager in Österreich heute gerade einmal das Siebenfache." Manager der zweiten Führungsebene generieren das 4-Fache, jene auf der dritten Ebene das 2,9-Fache. Von einer abgehobenen Kaste könne also keineswegs die Rede sein, meint Javurek.

Gehaltsschere

Reden sollte man allerdings über die enorme Gehaltsschere zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften. Spitzenmanagerinnen erhalten im Schnitt 109.000 Euro, um 80.000 Euro weniger als ihre männlichen Pendants. "Führungsebenen sind im Lauf der 29 Jahre, in denen wir diese Studie machen, ein bisschen weiblicher geworden, dennoch dominieren nach wie vor ganz klar die Männer", resümiert Marktforscher Felix Josef von Triconsult. Allerdings, räumt er ein, berücksichtige die Untersuchung keine Parameter wie Ausbildung, Berufserfahrung etc. Frauen befinden sich tendenziell in kleineren Unternehmen in Spitzenpositionen, deswegen seien die Gehaltsunterschiede relativ zu sehen.

Eine klare Korrelation konstatieren die Autoren wenig überraschend zwischen der Betriebsgröße und der Gehaltsstruktur. Während Manager, die Konzernen mit über 1.000 Mitarbeitern vorstehen, im Schnitt 334.000 Euro pro Jahr lukrieren, kommen jene mit unter 20 Beschäftigten auf "nur" 111.000 Euro. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro zahlen ihren Chefs über 370.000 Euro, bei Umsätzen unter fünf Millionen liegt das Salär bei 105.000 Euro.

Je öffentlicher, desto besser bezahlt

Die höchsten Erlöse bekommen Spitzenmanager von börsenotierten Unternehmen, an denen die öffentliche Hand beteiligt ist. Sie erhalten im Schnitt 320.000 Euro jährlich, gefolgt von ausländischen Privatbetrieben mit 195.000 Euro und jenen, die sich im Besitz von heimischen Unternehmern befinden, mit 185.000 Euro.

Dienstauto weit verbreitet

89 Prozent der Manager der ersten Führungsebene wird ein Dienstauto zur Verfügung gestellt, in der zweiten Ebene sind es 55 Prozent, in der Dritten 17 Prozent. Die Marken Audi und BMW dominieren. Topmanager sind 64 Tage pro Jahr auf Dienstreise. "Bei 220 Arbeitstagen ist das fast ein Drittel der gesamten Arbeitszeit", erläutert Josef. Im Schnitt leisten sie 15 Überstunden in der Woche.

Optimistisches prognostiziert das Wirtschaftsforums für ihre Klientel fürs Jahr 2011. Gut die Hälfte der Befragten hat für heuer bereits eine Steigerung des Grundgehalts vereinbart, in der ersten Führungsebene beträgt dieses Plus 4,6 Prozent.

AK fordert "Aufschwung für alle"

Naturgemäß kritisch fällt die Reaktion der Arbeiterkammer auf die Studie aus: "Jetzt muss endlich eine Bremse für die Managergagen kommen", wird AK Präsident Herbert Tumpel in einer Aussendung zitiert. ATX-Manager würden das 41-Fache, die anderen Manager fast das 7-Fache des mittleren Arbeitnehmereinkommens bekommen, so Tumpel, der gesetzliche Regeln für Vorstandsgehälter fordert. Und: "Aus dem Aufschwung für Manager muss ein Aufschwung für alle werden." (om, derStandard.at, 18.5.2011)