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Nach der Demo mit 10.000 Menschen Ende März kamen am Montag wieder rund 4000 zum Landhaus. Aus der geplanten Menschenkette wurde die nächste Großdemo.

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Graz - Die rot-schwarze steirische Regierung kommt wegen ihres geheim paktierten Sparpaketes mit tiefen Einschnitten im Sozialbereich massiv unter Druck. Während am Montag tausende Betroffene vor dem Sitz des Landesparlaments in Graz protestierten, beschloss die steirische Gewerkschaft, am 26. April die nächste Großdemo zu organisieren.

"So geht das nicht, wenn die Regierung glaubt, Härte gegenüber sozial Schwachen und Behinderten zeigen zu müssen, wird es auch harte Gegenwehr der Gewerkschaft geben" , sagte der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner. Der ÖGB-Kurs könnte sich auch auf die Abstimmung im Landtag auswirken. Klaus Zenz, der für die SP-Gewerkschafter im Landesparlament sitzt, kündigt im Standard-Gespräch an, "wenn sich nichts mehr ändert, werde ich dagegenstimmen." Im Gipfelgespräch heute, Dienstag, mit SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves und ÖVP-Vize Hermann Schützenhöfer will die ÖGB-Spitze der Regierung eine letzte Chance geben, den Sparkurs zu entschärfen.

Vor dem Landhaus in der Grazer Herrengasse rechneten am Montag derweil die Sprecher der Plattform 25, Yvonne Seidler und Gerhard Zückert, den mehr als 4000 Menschen, die eine Menschenkette ums Landhaus bilden wollten, aus der drei wurden, vor, wofür die Regierung sehr wohl Geld habe: 150 Millionen Euro für die Ski-WM in Schladming, 100 Millionen für Spielberg, 75 Millionen Förderung für den Pharmakonzern Roche, der ankündigte, den Grazer Standort mit 400 Jobs aufzugeben. 800.000 Euro erhält auch heuer die Militär-Flugshow Airpower in Zeltweg. "Damit können eineinhalb Jahre Entwicklungsförderung für 100 Kinder und 37 Arbeitsplätze finanziert werden" , ruft Zückert.

Die Plattform, der sich neben tausenden Bürgern auch 570 Vereine angeschlossen haben, plant auch schon die nächste Demo. Unter den Demonstranten am Montag waren auch viele Menschen mit schweren Behinderungen.

"Meine Tochter verliert ihre Existenz" , erzählt eine Pensionistin, die ihre über 40-jährige, im Rollstuhl sitzende Tochter begleitet, dem Standard, "sie hat niemanden, und mein Mann und ich werden älter und schaffen es nicht mehr" . Man habe Erspartes, aber: "Das ist bald weg, was soll dann aus uns werden?" (cms, mue, DER STANDARD; Printausgabe, 12.4.2011)