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Wien - Weil die ÖBB mit der Zeit gehen, gibt es Zugtickets in Österreich auch im Internet. Das ist nichts Neues. Doch während man auf Flughäfen längst das Handy an den Scanner halten kann, geht bei der Bahn ohne ausgedrucktes Ticket nichts. Oder doch?

Doch. Nur ist die Anleitung, wie man Fahrkarten via SMS buchen kann, nicht allzu bekannt. Und wer die Schlange an Schalter oder Automat vermeiden will, kann Überraschungen erleben: Auf die Eingabe der Parameter "zug abfahrtsbahnhof zielbahnhof vorname nachname" kann der Hinweis kommen, dass es "keine Tickets für diese Strecke" gibt. Auch das minutiöse Befolgen der Bedienungsanweisung ändert nichts.

Die ÖBB-Pressestelle braucht zwei Tage interner Nachforschungen, um das zu ergründen: "Wenn ein Teil des Namens des Fahrgastes dem einer Station ähnelt, kapituliert das System", erklärt Sprecher Hannes Gfrerer. Man könne dies umgehen: Statt Abständen setze man Sterne zwischen Vor- und Nachnamen. "Aber das weiß kein Kunde. Das kann man nicht kommunizieren." Fazit: "Wir werden die Programmierung ändern."

Aber liegt es wirklich an der Ähnlichkeit von Namen und Station? Am Versuch, einen "Hans Perchtoldsdorfer" verreisen zu lassen, hat das Buchungssystem nichts auszusetzen. Ein "Hans Perchtoldsdorf" bekäme jedoch kein Ticket: Das Tool ist davon überzeugt, dass "Perchtoldsdorf" kein Name ist.

Erstaunlicherweise gilt das jedoch nicht immer: Eine "Anna Wiener" bekäme ebenso SMS-Tickets wie eine "Anna Wien". Ja sogar "zug wien salzburg anna linz" schafft der Ticketcomputer. Doch wer nun jubelt und glaubt, die ÖBB hätten ihr Buchungstool in Windeseile umprogrammiert, irrt: An "zug wien linz thomas linz" scheitert der SMS-Ticketautomat eine Minute später: "Für die gewünschte Strecke gibt es bei den ÖBB leider keine Tickets."

Über die Frage nach dem Grund dafür kann man nachdenken, während man sich am Bahnhof in die Schlange einreiht. Und hofft, den Zug nicht zu versäumen. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 9. März 2011)