In einem Land, in dem Mundls "Mei Bier is net deppat" als Klingelton aus tausenden Handys schallt, kann man sich mit dem Vorschlag, Preise für alkoholische Getränke in Lokalen zu erhöhen, eigentlich nur eines einhandeln: "a Watschn, dass da 14 Tog da Schedl woglt".

Mehrere Regionalpolitiker halten trotzdem - und wohl auch deswegen, weil momentan keine Wahlen in Sicht sind - die Wange hin. Begonnen haben in Linz Finanzstadtrat Johann Mayr und Vizebürgermeister Klaus Luger, beide von der SPÖ. Parteikollege Heinz Schaden, Bürgermeister in Salzburg, ist ebenfalls nicht abgeneigt, mit einer 15-prozentigen Abgabe die leere Stadtkasse aufzufüllen. Aber auch der schwarze Stadtchef in Graz, Siegfried Nagl, kann sich 50 Cent mehr fürs Krügel Bier vorstellen.

"Schnapsidee", kontern Touristiker, der Handel und der Gemeindebund. Es handle sich um eine reine Geldbeschaffungsaktion. Das stimmt natürlich. Linz hat schon ausgerechnet, dass jährlich elf Millionen Euro hereinkommen könnten. Warum nur Lokale zu Kasse gebeten werden sollen, ist aber tatsächlich nicht einsichtig. Ein paar Cent mehr für jeden guten oder schlechten Tropfen ab der Quelle täten niemandem weh.

Die entscheidende Frage ist, was mit den Mehreinnahmen geschieht. Wenn das Geld in die Suchthilfe gesteckt werden würde, könnten 1,2 Millionen alkoholgefährdete Menschen in Österreich etwas davon haben.  (Michael Simoner, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 7.3.2011)