Dieses Bild stammt von einer der ISS-Bordkameras. Es zeigt das ATV weniger als einen Meter von der Raumstation entfernt - vom russischen Modul der Station ist am rechten Bildrand ein kleiner Teil sichtbar. (Quelle: ESA-TV)

Screenshot ESA-TV

Die Illustration des Raumfrachters zeigt die Annäherung an die ISS (Quelle: ESA-TV).

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Start des europäischen Raumtransporters "Johannes Kepler" vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana

Foto: APA/EPA/JM GUILLON/ESA-CNES-ARIANESPACE

Das Transportraumschiff vom Typ ATV hat die Größe eines Busses und soll auch als Mülltransporter dienen.

Foto: ESA - D. Ducros

Kourou - Am Donnerstag hat der neue europäische Raumtransporter "Johannes Kepler" erfolgreich an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Das Ereignis war live im Internet verfolgbar. Der Frachter vom Typ ATV stellte um 16.59 Uhr MEZ physischen Kontakt zum russischen Modul der ISS her, der Dockingprozess war damit allerdings noch nicht abgeschlossen. Kurz nach 17 Uhr wurde das erfolgreiche Andocken aus Moskau und kurze Zeit später auch Houston, wo das ISS-Hauptkontrollzentrum stationiert ist, bestätigt.

Der Raumtransporter war vor einer Woche, am 16. Februar, planmäßig um 22.50 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus an Bord einer Ariane-5-Rakete gestartet. In der Nacht zuvor war der Countdown bei vier Minuten und einer Sekunde abgebrochen worden. Ein Sensor hatte gemeldet, dass ein Tank der Hauptstufe mit zu viel Sauerstoff gefüllt worden war. Es war der 200. Start einer Ariane-Rakete, und "Johannes Kepler" ist die schwerste Fracht, die die Rakete jemals in die Umlaufbahn hieven musste.

ISS-Versorgung

Das europäische Versorgungsschiff bringt mehr als sieben Tonnen Lebensmittel, Kleidung, Werkzeuge, Forschungsinstrumente, Luft und Treibstoff zur Raumstation. Nach dem Aus für die US-Space Shuttles sollen die ATV-Frachter (automated transfer vehicle) eine wichtige Rolle bei der Versorgung der ISS übernehmen.

Die Mission

Der nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Raumtransporter soll bis Anfang Juni im All bleiben. Mehrmals wird er die ISS in der Zeit anheben, da diese kontinuierlich an Höhe verliert. Pro Tag sackt die ISS bis zu 200 Meter ab - ohne fremde Hilfe würde sie irgendwann abstürzen. Nach etwa dreieinhalb Monaten beladen die Astronauten den Frachter mit Abfall. Auf seinem Weg zurück zur Erde soll er kontrolliert über dem Südpazifik verglühen.

Der Vorgänger des europäischen Raumtransporters "Johannes Kepler" (ATV-2) war "Jules Verne" (ATV-1). Der nach dem französischen Schriftsteller benannte Raumtransporter hob am 9. März 2008 mit einer Ariane-5-Rakete vom irdischen Boden ab. Es war ein Test- und auch Demonstrationsflug, um zu zeigen, dass der Transporter Fracht sicher und verlässlich zur ISS bringen kann. Nach einer Reihe von Manövern dockte "Jules Verne" am 3. April erfolgreich an die ISS an. Nach dem Abdocken am 5. September wurde der Transporter am 29. September 2008 beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zerstört.

ATV-3 ist nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannt worden. Der Start ist für Ende 2011 oder Anfang 2012 geplant. (red/APA)