HTCs Flyer soll mit neuen Services wie Watch und OnLive statt der Tablet-optimierten Android-Version Honeycomb und einem größerem Display überzeugen.

Foto: derStandard.at/Riegler

Die Scribe-Technologie verbindet den kapazitiven Touchscreen mit einem Stylus für handschriftliche Eingaben.

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Das Unibody-Gehäuse aus Aluminium macht das Flyer leicht, stabil und verlieht ein charakteristisches Design.

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Mit dem Flyer hat HTC sein erstes Tablet auf Basis von Android vorgestellt. Dass das Unternehmen auf Android 2.4 Gingerbread setzt, anstatt auf das für Tablets optimierte Honeycomb zu warten, soll mit einer neuen Version der eigenen Oberfläche Sense und weiteren Services ausgeglichen werden. Der WebStandard konnte auf dem Mobile World Congress in Barcelona einen ersten Blick auf das Tablet werfen.

Unibody-Design

Obwohl das Flyer mit einem 7-Zoll-Display Samsungs erstem Galaxy Tab ähnelt, übertrifft die Ausstattung mit einem 1,5 GHz Prozessor und HSPA+-Unterstützung die Konkurrenz (wir berichteten). Besonders ins Auge sticht allerdings das Design des Tablets. HTC hat dem Flyer ein Unibody-Gehäuse aus Aluminium spendiert, das es nicht nur stabil, sondern mit 415 Gramm auch leicht macht. Das Design erinnert stark an HTCs bereits länger am Markt erhältliches Android-Smartphone Legend, sowie an Apples MacBook Pro- und die Air-Serie. Insgesamt wirkt das Gerät solide verarbeitet und dürfte auch unterwegs durch sein markantes Design auffallen.

Ohne Honeycomb

Etwas enttäuschend ist, dass HTC noch nicht auf Android 3.0 Honeycomb setzt, wie etwa Samsung, Motorola oder Asus. Stattdessen kommt Android 2.4 Gingerbread zum Einsatz, dem das Unternehmen eine neue Version seiner Benutzeroberfläche Sense aufgesetzt hat. Bei der Präsentation erklärte HTC-CEO Peter Chou nicht, wieso man nicht auf Googles Tablet-System warten möchte. Berichten zufolge habe HTC nicht genügend Zeit gehabt, Sense für Honeycomb anzupassen. Dass das Unternehmen viel auf die eigene Oberfläche gibt und die darunterliegende Plattform in den Hintergrund treten lassen will, wurde schon früher betont. Zu Update-Möglichkeiten gab das Unternehmen nichts bekannt. Bei der Präsentation wirkte Sense mit dem neuen Widget-Karussell am Homescreen jedenfalls sehr flüssig.

Neue Services

Wie bereits berichtet, führt HTC mit dem Flyer neue Services ein. So steht mit Watch ein Video On-Demand Service zur Verfügung, mit dem HTC Apples iTunes-Angebot angreift. Ebenfalls neu und durchaus interessant: die Scribe-Technologie. Sie kombiniert den kapazitiven Touchscreen mit einem Stylus, sodass man Kommentare in Dokumenten oder Websites verfassen und damit auch verschicken kann. Zusätzlich zur Eingabe über das virtuelle Keyboard und den Stylus steht ein Audio-Mitschnitt mit der neuen Timemark-Funktion zur Verfügung. Die Notizen lassen sich direkt mit Evernote synchronisieren. Das Feature macht das Flyer etwa für Geschäftskunden oder Studenten interessant, die so während Meetings oder Vorlesungen den gesamten Vortrag aufzeichnen können.

Gaming-Konsole

Besonders spannend dürfte die Kooperation mit OnLive werden. Dabei handelt es sich um einen Cloud-Gaming-Service. Spiele laufen dabei auf einem Server und werden direkt auf das Tablet gestreamt. Verbunden mit einem Fernseher, wird das Flyer auch zur Spielekonsole. Mit einem kompatiblen Controller (von OnLive selbst oder verschiedenen Controlle von Microsoft und Logitech) können die Spiele wie von Xbox 360 oder PS3 bekannt gesteuert werden. Für das iPad existiert derzeit zwar auch schon eine OnLive-App, dabei handelt es sich jedoch nur um einen Viewer, nicht um echtes Game-Streaming.

Preis und Verfügbarkeit

Das Flyer wird im Lauf des zweiten Quartals auf den Markt kommen. Die Version mit WLAN und 32 GB, aber ohne UMTS wird 499 Euro kosten. Die UMTS-Variante soll bei 699 Euro beginnen. Der Preis könnte sich gegenüber Konkurrenz-Geräte als Nachteil herausstellen, zumal Samsung, Motorola und vermutlich auch Apple mit dem iPad 2 auf größere 10-Zoll-Displays setzen. Mit den Zusatz-Features Watch, OnLive und Scribe scheint das Flyer jedoch einen echten Mehrwert zu bieten. Ein genaueres Urteil wird jedoch erst nach einem ausführlichen Test möglich sein. (Birgit Riegler aus Barcelona, derStandard.at, 15. Februar 2011)

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