Grafik: STANDARD

Länger als 2010 kamen Politikerinnen in der ZiB 1 nicht zu Wort, seit Mediawatch 1997 begonnen hat, den ORF für den STANDARD zu beobachten. Die nicht ganz so gute Nachricht dazu in der Jahresbilanz von Mediawatch: Frauen lieferten 2010 erst 24,7 Prozent aller Politikersager in den wichtigsten Nachrichten des Landes, ihre männlichen Kollegen 75,3 Prozent.

Vor dem Millionenpublikum der ZiB 1 kam Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) 2010 mit 699 Sekunden unter allen Politikerinnen am längsten zu Wort. In der ZiB 2 Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Und in der ZiB 24 Beamten- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SP).

In allen drei Abend-ZiBs, die Mediawatch beobachtet, liegen Männer vorn. In der quotenstärksten ZiB 1 redete Kanzler Werner Faymann (SPÖ) am längsten. In der ZiB 2 Vize Josef Pröll (ÖVP), der zugleich in der Gesamtwertung aller drei Abend-ZiBs führt. In der ZiB 24 um Mitternacht kam 2010 nur FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ausführlicher als Pröll zu Wort. In der ZiB 1 liegt Strache auf Rang vier hinter Faymann, Pröll und Bundespräsident Heinz Fischer.

Opposition verliert leicht

Die Redezeit der Oppositionsparteien in der ZiB 1 nahm gegenüber 2009 ab - von 26,4 auf 25,5 Prozent. Die Grünen verloren gegenüber 2009, die FPÖ legte zu.

Die SPÖ steigerte ihre Redezeit in den meistgesehenen ORF-Nachrichten seit 2008 auf nun 38,6 Prozent aller O-Töne, sie bleibt aber unter ihrem seit den 1990ern nicht mehr erreichten Spitzenwert von 2007, 41,7.

Die ÖVP blieb 2010 mit 35,4 Prozent gegenüber 2009 stabil, liegt damit aber auf ihrem Tiefstwert seit 1998.

In der Mediawatch-Jahresbilanz sind ZiB um 19.30, ZiB 2 und ZiB 24 von 1. Jänner bis 15. Dezember 2010 berücksichtigt. TV-Sekunden müssen Parteien nicht zum Vorteil gereichen - unter den fünf häufigsten Themen der FPÖ etwa steht "Parteifinanzierung / Konten von Jörg Haider". (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 28.12.2010)