Das Nexus S mit Android 2.3

derStandard.at/Zsolt Wilhelm

Android 2.3 bringt viele Detailverbesserungen wie eine bessere Leistung, übersichtlichere Menüs...

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...oder eine optimierte virtuelle Tastatur und einfacheres Copy&Paste

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Das Highlight des Nexus S ist das gekrümmte Super-AMOLED-Display, das für deutlich weniger Spiegelungen sorgt

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Anfang November hat Google den Nachfolger zum Google Phone "Nexus One" vorgestellt. Das "Nexus S" setzt auf dem Galaxy S des Produzenten Samsung auf und wird mit dem kommenden Betriebssystem Android 2.3 "Gingerbread" ausgeliefert. Das Nexus S wird damit das nächste Vorzeige-Android-Handy und soll stets auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Am Mittwoch hatte der WebStandard Gelegenheit das Gerät und Android 2.3 im Rahmen einer Pressekonferenz kurz zu testen.    

Solide Verarbeitung, weniger Spiegellungen

Das Nexus S liegt gut in der Hand, ist eine Spur leichter als das iPhone 4 und wirkt solide verarbeitet, wenngleich die glatte und sich etwas billig anfühlende Rückseite aus Kunststoff für wenig Begeisterung sorgt. Die Hardware basiert wie erwähnt auf jener des Galaxy S und setzt somit auf einem 1 GHz schnellen Hummingbird-Prozessor auf. Der nicht erweiterbare interne Speicher fasst 16 GB. Auffälligste Abänderung ist das leicht geschwungene 4 Zoll große Super-AMOLED-Display, das dank seiner Krümmung nach innen tatsächlich deutlich weniger spiegelt als vergleichbare Touchscreens. Es ist gut vorstellbar, dass das Display des Nexus S wegweisend für konkurrierende Handys sein wird. Die 5-Megapixelkamera für Fotos und die VGA-Frontkamera für Videotelefonie konnten im Zuge des ersten Tests nicht ausprobiert werden.

Android: superflüssig

Star des Smartphones ist abseits des Displays gewiss das neue Android 2.3. Wie ausführlich berichtet, wartet es mehr mit Detailverbesserungen bei der Benutzeroberfläche und Optimierungen im Kern auf, als mit radikalen Innovationen. Beispielsweise wurde die Farbgebung in grün und schwarz abgeändert, die Applikationsübersicht durch einen 3D-Effekt übersichtlicher gestaltet, das Tastatur-Layout eingabefreundlicher designt, Copy&Paste vereinfacht und Spielentwickler haben nun direkten Zugriff auf Kernkomponenten, um leichter Games zu entwerfen. Die Summe an Detailoptimierungen ist groß, doch was auf Anhieb ins Auge sticht ist, dass Android 2.3 auf dem Nexus S superflüssig läuft. Das zuvor oftmals bemängelte Bedienerlebnis von Android steht mit Version 2.3 und Gigahertz-Prozessor jener vom iPhone 4 um nichts nach, hier hat Google ganz klar an den richtigen Schrauben gedreht. Das neue Farbschema wirkt elegant, das Erscheinungsbild insgesamt homogener.

Einfache Spracheingabe

Ebenfalls deutlich besser erfolgt die Texteingabe über die neu ausgerichtete virtuelle Tastatur. Die Tasten stehen etwas weiter auseinander und Android unterstützt die Eingabe optisch durch farbliche Markierung vorgeschlagener Wörter oder der Leertaste. Copy&Paste funktioniert nun wie am iPhone, wobei sich einzelne Textpassagen bequem mit zwei Daumen markieren lassen. Besonders gut gefallen hat im Test die noch enger eingebundene Spracheingabe. Zwar unterstützte das Testgerät nur Englisch, doch auch mit ein wenig Wiener Slang erfolgte der Aufruf von Webseiten und Applikationen problemlos und schnell. Sollte das System etwas nicht deutlich verstanden haben, schlägt es mehrere Möglichkeiten vor. Es mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, sein Handy zu diktieren, doch gerade der Aufruf längerer Webseitenadressen funktioniert sprachgesteuert klar flotter und müheloser, als per Tastatur.

Ersteindruck

Es gibt vieles, was in der kurzen Hands-on-Zeit nicht überprüft werden konnte - etwa die versprochen bessere Akkulaufzeit, der Lagesensor oder die Unterstützung neuer Medien-Formate. Doch bereits nach einigen Minuten wird ersichtlich, dass Google bei Android 2.3 die wesentlichen Funktionen verbessert hat. Sollte die kommende Version auch noch einem guten Media-Player mit sich bringen, gibt es nur noch wenige Gründe, die gegen Googles Betriebssystem sprechen. In einigen Punkten wie der Spracheingabe oder der Navigation ist Android der Konkurrenz jetzt schon voraus.

Das Nexus S überzeugt durch eine solide, wenn auch nicht sehr edle Verarbeitung und eine ordentliche Hardware-Ausstattung. Anderen Android-Handys ist es vor allem ob seines weniger stark spiegelnden Displays vorzuziehen.

Verfügbarkeit des Nexus S

Eine wichtige Nachricht im Bezug auf das zweite Google Phone ist überdies dessen Vertriebsmodell. So verspricht Hersteller Samsung das Nexus S innerhalb des ersten Quartals auf den Markt zu bringen. Exklusivverträge mit einzelnen Mobilfunkbetreibern plane man nicht, das Gerät werde allen Anbietern angeboten. Bereits ab 16. Dezember wird das Nexus S in den USA erhältlich sein. Entsperrt schlägt das Handy mit 529 Dollar zu Buche. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 16.12.2010)

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