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Ein Trent-900-Triebwerk von Rolls-Royce - ein Bestandteil des Motors war in einer Qantas-Maschine offenbar defekt.

Foto: EPA/Martin Schutt

Bis dieser Teil in allen Maschinen ausgetauscht ist, finden regelmäßige Kontrollen statt. Geflogen wird trotzdem.

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Rolls Royce (RR) hat am Freitag eingestanden, dass ein Defekt an einem Triebwerks-Bauteil des A380 zu einem Ölbrand geführt hat. Die Erkenntnisse des britischen Herstellers decken sich mit jenen der Europäischen Agentur für Luftsicherheit (EASA). Das Problem könne nur bei Trent 900-Triebwerken auftauchen, erklärte RR.

Eine Maschine der Fluglinie Qantas hatte vergangene Woche aufgrund eines brennenden RR-Triebwerks in Singapur notlanden müssen. Alle 459 Menschen an Bord blieben unverletzt. Die Explosion soll der Zeitung The Australian zufolge aber größeren Schaden angerichtet haben als bisher bekannt: Metallsplitter hätten demnach auch Teile der Verkabelung und des Treibstoffsystems zerstört. Ein Teil des Feuerlöschsystems sei ausgefallen.

Rolls-Royce tauscht Teile aus

Im Fall der Trent 900-Triebwerke des A380 hat die EASA regelmäßige Überprüfungen angeordnet. Jeder damit angetriebene Superjumbo muss alle 20 Flüge durchgecheckt werden. Davon betroffen sind Singapore Airlines, Qantas und Lufthansa. RR kündigte an, den Teil in den Triebwerken auszutauschen. Bis wann das passiert, war noch unklar.

Qantas ließ seine gesamte A380-Flotte bislang am Boden, Singapore Airlines drei seiner Jets. Die Lufthansa fliegt ihre drei A380-Flieger nach Austausch eines Triebwerks nach Plan. Man nütze die Bodenzeiten der Riesenflieger, um die vorgeschriebenen Checks durchzuführen, heißt es von der Fluglinie.

Diese setze man fort, solange Rolls-Royce der Bauteil, der in der Qantas-Maschine defekt war, nicht ausgetauscht habe. Sie hätten keine Unregelmäßigkeiten ergeben, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow im Standard-Gespräch. Und: "Wir sind überzeugt von der Qualität dieses Triebwerks. Es ist das Beste, das wir uns vorstellen können".

Dabei ist das nicht die erste Panne mit Triebwerken des A380 der Lufthansa. Im August kam es zu einem Zwischenfall, bei dem ein Triebwerk ausgeschaltet werden musste. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet zudem von einem Vorfall, bei dem Ölgeruch an Bord bemerkt worden sei.

Lufthansa bestellt Triebwerke weiterhin

Lufthansa wird aber auch in Zukunft an Rolls-Royce festhalten. Bis Mitte 2011 erwartet man die Lieferung von fünf weiteren A380 mit den gleichen Triebwerken. Ein Umstieg auf das Konkurrenzprodukt des Herstellerkonsortiums Engine Alliance, mit dem Emirates und Air France fliegen, steht offenbar nicht zur Debatte. Allerdings gab Airbus am Freitag bekannt, dass es wegen der Probleme für 2011 mit Lieferverzögerungen beim A380 rechnet.

Unbeeindruckt von der Triebwerkspanne der letzten Woche hat am Freitag die erste japanische Fluggesellschaft, Skymark Airlines, eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von vier A380-Maschinen unterzeichnet. Am selben Tag, an dem es erneut zu Problemen in einem Airbus gekommen ist: Diesmal war es ein A321 einer britischen Fluglinie, bei dem plötzlich die Cockpit-Bildschirme ausfielen. An einer Lösung werde gearbeitet, hieß es von Airbus.

Airbus ist aber nicht alleine: Beim Konkurrenten Boeing musste diese Woche ein Dreamliner-Testflieger in Texas notlanden, nachdem Rauch in der Kabine entstanden war.Das Unternehmen, dass den ersten Flieger im Februar 2011 liefern wollte, gab am Freitag bekannt, dass eine Schalttafel Feuer gefangen hatte. (Gudrun Springer, DER STANDARD-Printausgabe, 13./14.11.2010)