Unity in der Ubuntu 10.10 Netbook Edition, für die Desktop-Ausgabe will man hier noch Anpassungen vornehmen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Zum Auftakt des Ubuntu Developer Summit überraschte Mark Shuttleworth, Gründer und Hauptsponsor des Projekts, die Anwesenden mit einer zentralen Softwareentscheidung für die kommende Ausgabe der Distribution: Statt dem klassischen GNOME-Desktop soll in Ubuntu 11.04 die eigene Oberfläche "Unity" zum Einsatz kommen.

Hintergrund

Unity war in den letzten Monaten von Canonical für die Netbook-Ausgabe der eigenen Distribution entwickelt worden, und hatte hier erstmals mit Ubuntu 10.10 seinen Einsatz gefunden. Für "Natty Narwhal" soll das Interface nun für den klassischen Desktop angepasst werden und so die klassische GNOME 2.x-Oberfläche ablösen.

Keine Shell

Damit wird auch eine weitere Frage beantwortet, auf die man bei Canonical in den letzten Monaten nicht so recht eindeutige Antworten liefern wollte: Auf die eigentlich für GNOME3 gedachte GNOME Shell verzichtet man bei Ubuntu vorerst zur Gänze, ein Schritt, mit dem man sich noch einmal deutlich von der Upstream-Entwicklung entfernt.

Experience

Erst vor einigen Wochen hatte Canonical Community Manager Jono Bacon in einem Interview mit dem WebStandard betont, dass man keine Fork von GNOME betreiben wolle. Eine Einschätzung, die man auch jetzt weiter betont, so verweist etwa Mark Shuttleworth darauf, dass man weiter die GNOME-Plattform nutzen werde, nur verwende man künftig eben eine andere User Experience. Unity sei im Prinzip auch nichts anderes als eine "Shell", wenn auch nicht die offizielle "GNOME Shell".

Clutter

Technisch sind Unity und die GNOME Shell nicht sonderlich weit voneinander entfernt, beide nutzen sie die von Intel geschaffene 3D-Bibliothek Clutter. Auch die Interfaces haben sich im Aussehen in den letzten Monaten deutlich angenähert. Die GNOME Shell wurde ursprünglich auf einem Hackfest unter der Beteiligung diverser Distributionen - darunter auch Ubuntu - entworfen, die konkrete Entwicklungsarbeit wurde in Folge dann aber vor allem von Red Hat und der weiteren Community vorgenommen.

Update, 17:30

Mittlerweile wurde bekannt, dass Unity  künftig nicht länger Clutter nutzen wird, sondern statt dessen auf den altbekannten Window/Compositing Manager Compiz für die Effekterstellung zurückgreifen will. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 25.10.10)

Der WebStandard auf Facebook